Eigener Inhalt Pilzsuche mit der App: Und wer bist du?

Wer sich als Anfänger bei der Pilzsuche auf sein Smartphone verlässt, lebt gefährlich

 
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Ungefähr 15000 Pilzarten gibt es in Deutschland. Um sie alle erkennen und bestimmen zu können, braucht es schon echte Experten. Oder gute Literatur. Doch im Zeitalter der Digitalisierung ziehen die wenigsten noch mit einem Bestimmungsbuch in den Wald. Gerade Jüngere greifen immer häufiger zum Smartphone. Pilz-Apps sollen der Ratlosigkeit im Unterholz ein Ende setzen. Experten sehen das jedoch kritisch.

Denn auch die Apps müssen mit Informationen gefüttert werden, bevor sie einen Pilz eindeutig zuordnen können. Abgefragt werden zum Beispiel Form und Farbe des Huts, der Lamellen, der Stiele und Sporen aber auch Standort und Geruch. Laien scheitern da schon mitunter beim Eingeben. Und wer falsche Daten liefert, kann kein richtiges Ergebnis erwarten.

Bereits 2015 hat die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM) sieben Pilz-Apps getestet. Das Fazit: "Pilze zu bestimmen ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die auch durch eine App nicht leichter wird. Keines der getesteten Produkte kann einen unerfahrenen Anwender sicher durch die verwirrende Vielfalt an Pilzarten und Fruchtkörperformen geleiten, die wir im Wald finden. Ein Speisepilzsammler, der sich bei der Bestimmung nur von einer App leiten lässt, spielt grob fahrlässig mit seiner Gesundheit", heißt es auf der Internetseite der DGfM.

Gänzlich abraten wollen die Experten von den Apps aber nicht. "Sie könnten schon bald dem Buch den Rang ablaufen", betonen auch die Verantwortlichen der DGfM. Denn vor allem geübte Anfänger oder mäßig fortgeschrittene Pilzsucher könnten von der Technik profitieren, indem sie bei der Bestimmung unterstützt werden oder damit ihr Wissen auffrischen. "Von dieser Zielgruppe können mehrere der aktuell vorhandenen Apps bereits sinnvoll eingesetzt werden, auch wenn das Potenzial hier noch von keinem der Produkte ausgeschöpft wird", so die Gesellschaft für Mykologie.

Zum Nachlesen:
Die Testberichte zu den sieben Pilz-Apps, die die Deutsche Gesellschaft für Mykologie unter die Lupe genommen hat, finden Sie kostenfrei im Internet unter www.dgfm-ev.de


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