Noch länger müssen Nutzer des Telekom-Angebots "Entertain" auf das Tor warten. Das Problem betrifft sämtliche digitalen Übertragungswege, für die die über Satellit übermittelten Signale noch transcodiert werden müssten. Aktuell liegen die TV-Bilder des Streaming-Angebots "Entertain" etwa acht bis zehn Sekunden zurück. Die Telekom arbeitet derzeit zwar an neuen Technologien, um die Zeitverzögerung zu minimieren, bis zur WM in wenigen Tagen wird es technisch jedoch keine Lösung geben.
Dabei ist dieses Angebot nicht mal das Schlusslicht im Test. Denn Streaming-Anbieter, die keine Multicast-Technologie (Aussendung eines Signals an viele Kunden) verwenden, liegen noch viel weiter zurück. Da können Verzögerung schon mal bis zu 50 Sekunden dauern. Ein Schneckentempo, das auch die Redakteure der c’t im Testlabor festgestellt haben.
Eine Tücke, die man auch beim TV-Streaming-Anbieter Zattoo kennt. Während sich die Zeitverzögerung bei normalen Fernsehfilmen kaum bemerkbar macht, fallen die späten Tore bei der Weltmeisterschaft hingegen schwer ins Gewicht. Zattoo speichert zudem das Signal für eine flüssige Wiedergabe ein paar Sekunden auf den Endgeräten zwischen. Das kann zusätzlich Zeit kosten. Immerhin ist dieser Anbieter aber noch schnell als die Live-Streams über Mediatheken von ARD und ZDF. Die c't-Redakteure kommen hier je nach Ausgabemedium auf Verzögerungen von 34 bis 46 Se-
kunden.
Völlig machtlos sind die Zuschauer der Technik jedoch nicht ausgeliefert. Denn es gibt bereits Anbieter, denen es gelungen ist, die Zeitverzögerung in den Griff zu bekommen. Das Streaming-Angebot Waipu.tv wirbt aktuell damit, "das schnellste Tor ins Wohnzimmer" zu bringen. Und mehr noch: Mit einer neuen Technologie sollen die Tore sogar noch einige Sekunden früher als im Kabel-Fernsehen gezeigt werden, kündigte das Unternehmen an.
Dazu hat die Exaring AG ein schnelles Übertragungsverfahren entwickelt, dass bereits zum Patent angemeldet wurde. Die Turbo-Übertragung soll den Kunden noch rechtzeitig vor dem WM-Start zur Verfügung stehen. Vorerst lässt sich das Angebot jedoch nur mit Amazons Fire TV oder einem Fire-Tablet sowie über eine App auf Android-Smartphones nutzen.
Das c't-Magazin hat das neue Waipu.TV bereits ausprobiert: Demnach kommt es bei der Ausstrahlung sowohl in der ARD als auch im ZDF auf eine Verzögerungszeit von 2,3 Sekunden und liegt damit vor dem terrestrischen Signal (4,5 beziehungsweise 2,5 Sekunden) wie auch vor der HD-Ausstrahlung über Kabel (6,5 und 6 Sekunden). Schneller ist nur das Bild über Satellit
(0,5 Sekunden Verzögerung bei Übertragung in hoher Auflösung).
Als Ausgangswert (Null) wurde das herkömmliche SD-Bild über Satellit genommen, das mit 4,5 Sekunden hinter der Echtzeit liegt. Denn ganz ohne Verzögerung geht es nur direkt im Stadion. sw/dpa
Hier rollt der Ball
Wie auch schon bei der WM 2014 können die Fußballspiele live und in voller Länge im Internet verfolgt werden. Alle 64 Spiele der WM 2018 laufen im legalen Live-Stream. Unter
www.sportschau.de sowie
www.zdf.de gibt es die Partien kostenlos und live zu sehen. Die entsprechenden Apps der Angebote ermöglichen außerdem das Zuschauen von unterwegs. Wer sich allerdings im Ausland aufhält, bei dem bleibt der Bildschirm vielleicht schwarz. Die Streams werden nämlich neben Deutschland nur noch in Österreich und der Schweiz zu sehen sein.