Dabei merkt man gar nicht, dass man vor ordentlich Stauraum herfährt. 405 Liter sind es bei voller Bestuhlung, umgeklappt findet das Dreifache Platz, beim 15 Zentimeter längeren "Executive"-Modell gar 1,4 Kubikmeter. So oder so thront man. In passgenauen Sitzen, umgeben von feinem Holz, edlem Leder und inmitten von Displays und Touchscreens. Opulenter Kommandostand für die Reise ins Niemandsland der Fahrphysik.
Dort nämlich glaubt man sich, wenn der Panamera zeigen darf, was er wirklich kann. Weniger als einen Wimpernschlag braucht die Elektronik, um Allradantrieb, Sperren, Dämpfung und Ansprechverhalten auf das Optimum zu bringen – auf Wunsch dreht sogar die Hinterachse mit. Und über Stellmotoren zwischen den Stabis stemmt sich der Panamera in flotten Kurven der Seitenneigung einfach entgegen.
In die Schaufenster kommt der große Sauser Mitte Oktober. Die schlechte Nachricht: Unter 180 000 Euro tut sich nix in Sachen "Turbo S". Auch wenn da schon ein schlaues Navi dabei ist, das drei Kilometer im Voraus weiß, wann es Gas gibt oder bremst. Gerade noch fünfstellig
kommt man mit dem Einstiegsmodell davon, bei dem man sich mit V6 und 330 PS begnügen muss – in Sachen Erderwärmung aber das bessere Gewissen hat.
Oder aber man entscheidet sich für die Wucht der zwei Herzen (ab 126 841 Euro). Mit dem Panamera Turbo S E-Hybrid trug beim Vorgänger erstmals ein Hybrid-Porsche die legendäre Bezeichnung
des Top-Modells, jetzt gibt es mit dem 4S E-Hybrid eine Alternative, bei der sich 2,9-Liter-V6 und E-Motor zu 560 PS zusammenfinden und Porsches Jüngsten in 3,7 Sekunden auf Landstraßen-Tempo pressen. Eigentlich gewünscht ist ein anderer Effekt der Batterie-Power: Wird sie nicht in pure Beschleunigung gedrückt, kann man im Panamera bis zu 54 Kilometer (WLTP) rein elektrisch fahren.
Die gut zwei Liter offizieller Verbrauch sind zwar der übliche Hybrid-Witz, deutlich sparsamer als mit den deutlich zweistelligen Werten des
"Turbo S" kommt man dennoch davon. Fünf mal zwei Meter Auto wiegen elektrisch unterstützt halt 2,3 Tonnen, selbst wenn Vorderwagen plus Außenhaut aus Alu sind. Laden an der Steckdose dauert um die zehn Stunden, auf Wunsch – und wenn die Leitung 32 Ampere verträgt – füllt sich der Akku auch in knapp zweieinhalb.
Wer wie Porsche dreimal in Folge Le Mans gewonnen hat, weiß um die Symbiose von Sprit und Strom. Und dass stärker immer geht. Darum soll auch das künftige Top-Modell des Panamera wieder ein Doppelherz sein. Man muss kein Prophet sein, um in Sachen Leistung vorne eine Sieben zu vermuten – und beim Preis eine Zwei.
Große Klappe braucht halt auch großen Beutel.