Der Innenraum präsentiert sich hochwertig, geräumig und dank gut geformter Sitze auch zum Wohlfühlen. Selbst im Fond herrscht reichlich Platz für Kopf und Knie. Noch nicht mal das Gepäckfach muss unter der Elektrifizierung leiden, denn die Batterie schmiegt sich schlank hinein, wo sonst die Kardanwelle rotieren müsste. Mit 529 Litern Laderaum (umgeklappt 1441) verdient sich der V60 durchaus das Prädikat Raum-Gleiter, im Wikinger-Schiffchen XC60 finden 483 (1410) Liter Platz. Dem Handlungsreisenden dürfte beides dicke reichen, der sportlichen Familie ebenso. Sperrgut kommt heutzutage schließlich frei Haus.
Die Abstimmung ist bei beiden angenehm straff, auch wenn die Hinterachse von einer Querblatt-Konstruktion beruhigt wird, die an einen Lattenrost erinnert. Dafür sorgen härtere Federn, Domstrebe und einstellbare Dämpfer. Die Lenkung macht ihren Job prima und mit guter Rückmeldung, die zum Serienmodell deutlich vergrößerten Bremsen packen zu, dass es eine Freude ist, und ein schnelles ESP trimmt die Schweden wieder auf Kurs, noch ehe sie groß Richtung Kurvenrand schieben können. Dennoch bleiben beim XC60 ausreichend Federungsreserven, falls es – wider Erwarten – doch mal in tieferes Geläuf gehen sollte.
Keine Kompromisse gibt’s in Sachen Sicherheit. Ab Werk verfügen beide über ein Notbrems-System, das Autos, Fußgänger, Zweiradfahrer und Wildtiere erkennt – und auch für Gegenverkehr auf der eigenen Spur den Anker wirft. Ebenfalls an Bord ist der "Pilot Assist", der – zeitlich begrenzt – bis Tempo 130 selbstständig fährt, ohne ein Auto vor sich zu brauchen. Droht der Drift Richtung Gegenseite, greifen beide Modelle selbst ins Volant.
Gedacht sind die flotten Schweden für Kunden, die das Individuelle lieben, Understatement pflegen – und das Gehobene schätzen. Auch beim Preis. Mindestens 69 500 Euro muss anlegen, wer den V60 "Polestar Engineered" fahren will, für den XC60 ruft Volvo 84 600 Euro auf. Und nach oben ist locker noch fünfstellig Platz.
Kleiner Trost: Beide Modelle fallen unter die halbierte Dienstwagensteuer – und wenn die Erhöhung greift, kommt zumindest der V60 in den Genuss der E-Prämie. Kleines Bonbon: Wer sich bei Volvo für die Erfassung seiner elektrisch gefahrenen Kilometer registrieren lässt, bekommt im ersten Jahr den Gegenwert des geladenen Stroms erstattet. Kleines Extra: Man fährt der leidigen Debatte um Fahrverbote ganz besonders elegant davon.