Die Abkehr von der Kernenergie mag aus Gründen der Sicherheit und wegen der Vermeidung ewig strahlender Altlasten ein Segen sein – dem Klima indes hilft sie kein bisschen, weil die CO2-intensiven Kohlekraftwerke unvermindert weiterlaufen. Schnelle Besserung ist nicht in Sicht. Unterstellt man das derzeitige Tempo beim Ausbau alternativer Energien, so das UPI, wird die Stromerzeugung frühestens ab etwa 2035 spürbar klimafreundlicher.
Und so fällt die Öko-Bilanz des Elektroautos eben bei weitem nicht so brillant aus wie von Politik und Produzenten gerne erzählt wird. Auch weil bei der Herstellung zunächst deutlich mehr klimaschädliche Gase anfallen als bei herkömmlichen Fahrzeugen – und diese CO2-Schuld erst im Betrieb abgetragen werden muss, bevor sich ein Vorteil einstellt.
Jedenfalls in der Theorie. Tatsächlich jedoch entstanden 2016 laut Umweltbundesamt pro Kilowattstunde Strom im Schnitt rund 530 Gramm CO2. Bei zwischen 15 und 20 Kilowattstunden, die aktuelle E-Mobile im Schnitt auf 100 Kilometer verbrauchen, entspricht das umgerechnet einem CO2-Ausstoß zwischen 80 und 106 Gramm je Kilometer. Da besteht kein signifikanter Unterschied zu den 95 Gramm, die die EU bis 2021 als Flottengrenzwert für Verbrennungsmotoren festgelegt hat. Und für das Erreichen der Klimaschutz-Ziele von Paris reicht das schon mal gar nicht.
Nicht ohne Grund fordern daher immer mehr Fachleute die Einführung von Effizienzstandards für Elektroautos. Werde weiter so getan, als sei der Stromverbrauch letztlich irrelevant, wie es "Null-Emission" oder "Zero-Energy" suggerieren, heißt es, fehle jeder Anreiz, sparsame E-Mobile zu
bauen.
Streng genommen müsste man sogar noch einen Schritt weiter gehen und den Strom-Mix zur jeweiligen Tageszeit zugrunde legen. Elektroautos werden nämlich vorrangig über Nacht geladen. Und da hapert es bekanntlich ein wenig mit dem Solarstrom.