Eigener Inhalt Vor 15 Jahren: Der Bugatti Veyron rast bis auf Tempo 411

Wolfgang Plank

Die Herausforderung ist gewaltig. Damals, vor genau 15 Jahren. Erstmals soll ein Serienauto schneller fahren als 400 Stundenkilometer, genauer: schneller als 406.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

So will es VW-Patriarch Ferdinand Piëch. Dieses Tempo hat 1971 der von ihm maßgeblich mitentwickelte Porsche 917 in Le Mans auf der legendären Geraden Hunaudières erreicht. Der Bugatti Veyron muss schneller sein. Schließlich gehört die ehemals italienische Nobelmarke mittlerweile zu Volkswagen.

Allein die technischen Daten sind erdrückend: Der völlig neu entwickelte Doppel-V8 mit 16 Zylindern, acht Litern Hubraum und vier Turboladern leistet 1001 PS. In der Folge kostet der Wagen auch gut 1,3 Millionen Euro, allein ein Ölwechsel schlägt mit rund 20 000 Euro zu Buche. Dafür ist der Bugatti Veyron aber auch eine Art Tiefflieger. Aus dem Stand vergehen lediglich 2,5 Sekunden bis Tempo 100 –
7,3 sind es bis 200 und 16,7 bis 300. Und da soll ja noch längst nicht Schluss sein.

Es gibt nicht viele Straßen, auf denen man über 400 fahren kann. Selbst Start- und Landebahnen sind da schlicht zu kurz. Deshalb finden Rekordversuche gerne mal auf ausgetrockneten amerikanischen Salzseen statt – oder eben in Ehra-Lessien. Das 25 Kilometer nördlich von Wolfsburg gelegene Testgelände des VW-Konzerns verfügt über einen Hochgeschwindigkeitskurs mit einer knapp neun Kilometer langen Geraden.

Pilot bei der Rekordfahrt im Jahr 2005 ist Uwe Novacki – Chef der Fahrsicherheitstrainer von Volkswagen. Die Strecke in Ehra-Lessien kennt er bestens. Mit dem "Speed Key" wird der Bugatti Veyron per Hydraulik keilförmig abgesenkt, der Heckflügel flachgestellt und die elektronische Tempo-Begrenzung aufgehoben. Beim ersten Anlauf erreicht Novacki trotzdem nur 380 Stundenkilometer, erst im zweiten Versuch einige Tage später knackt er mit 411 die wichtige Marke. In den Fahrzeugpapieren steht bei Höchstgeschwindigkeit am Ende 407.

Es soll nicht die einzige Rekordfahrt des Veyron bleiben. Im Juni 2010 legt der mittlerweile 1200 PS starke "Super Sport" die Latte auf 431 – und im April 2013 fährt der offene "Grand Sport Vitesse" mit Tempo 408 eine Bestmarke für straßenzugelassene Roadster.

Auch aktuell heißt der Tempo-Meister Bugatti. 2019 überrollt der 1600 PS starke Nachfolger "Chiron Super Sport 300+1" die magische Grenze von 300 Meilen pro Stunde. Umgerechnet sind das 490,484 Stundenkilometer. Nie zuvor war ein Serienauto schneller. Und die 500 sind nicht mehr weit ...

Bilder