Nur scheinbar bloß ein Blechschaden. In Wahrheit die Mahnung, dass technische Allmacht eben nur ein Mythos ist. Und bedingungsloser Glaube an den Fortschritt nicht wirklich klug. Ein System ist umso anfälliger, je komplexer es ist. Und komplexer als bei einem selbstfahrenden Auto inmitten nicht selbstfahrender Autos ist es derzeit kaum vorstellbar.
Noch ist nirgendwo geregelt, wie so ein Auto-Mobil reagieren soll. Unter welchen Vorgaben jener Algorithmus programmiert sein muss, der am Ende womöglich über Leben und Tod entscheidet. Ob er mit uns notgebremst ins Stauende knallt oder in den Wagen auf der Nebenspur lenkt. Und worauf er diese Entscheidung stützt. Kalkuliert er den billigeren Crash oder die besseren Überlebenschancen? Rammt er zum Wohl der eigenen Insassen das kleinere Auto oder zum Schutz der Unfallopfer das größere?
Vielleicht werden derlei Fragen nicht gestellt, weil autonomes Fahren ein so gewaltiges Geschäft ist. Allein für den Marktführer Deutschland erwarten Experten Milliarden-Umsätze bei Assistenz-Systemen. Tendenz: steil steigend. Nur: Warum sollen Zulieferer und Autobauer – also alle, die kräftig am betreuten Fahren verdienen – nicht auch das Risiko tragen müssen für das, was sie herstellen und verkaufen? Es geht schließlich um unsere Gesundheit. Mindestens…
Und also sollten sie im Parlament noch einmal sehr genau nachdenken. In aller Ruhe und wissend um ihre große Verantwortung. Herr Dobrindt könnte derweil ein wenig darüber grübeln, was man im Regierungsviertel das zweite Struck’sche Gesetz nennt. Deutlich rustikaler formuliert als das erste und deswegen so einleuchtend:
„Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten!“