Eigener Inhalt Volvo: Signal gegen Rasen – und stets ein Auge auf den Fahrer

Wolfgang Plank
Mit Kameras und anderen Sensoren im Fahrzeug will Volvo verhindern, dass fehlende Konzentration schwere Folgen hat. Quelle: Unbekannt

Erst war es ein selbst auferlegtes Tempolimit von 180 ab 2021 - jetzt legt Volvo in Sachen Sicherheit noch einmal nach. Künftig will der schwedische Autobauer auch verhindern, dass Fahrer vom Verkehrsgeschehen abgelenkt werden oder unter Drogen oder Alkohol Unfälle verursachen. Die Pläne gehören zur Vision 2020, nach der ab diesem Zeitpunkt niemand mehr in einem neuen Volvo-Modell getötet werden soll.

 
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Mit Kameras und anderen Sensoren im Fahrzeug will Volvo verhindern, dass fehlende Konzentration schwere Folgen hat. Das System beobachtet den Zustand des Fahrers und greift notfalls ein, sollte dieser nicht auf Warnsignale reagieren. Nach Angaben von Volvo würde das Fahrzeug in einem solchen Fall zuerst die Geschwindigkeit vermindern, danach die Einsatzzentrale von "Volvo on Call" verständigen und in einem letzten Schritt das Auto abbremsen und sicher parken.

Als Indizien für Übermüdung oder Rausch-Zustände gelten fehlende Lenkbewegungen über einen längeren Zeitraum, geschlossene Augen oder extrem von der Straße abschweifende Blicke, das Fahren von Schlangenlinien sowie sehr lange Reaktionszeiten. Die Einführung der Kameras samt zugehöriger Software soll Anfang der 2020er-Jahre starten.

Mit dem "Care Key" will Volvo das Autofahren ebenfalls sicherer machen: Volvo Fahrer können damit eine Höchstgeschwindigkeit festlegen, wenn sie ihr Auto verleihen. Der neue Schlüssel kommt ab dem Modelljahr 2021 in allen neuen Volvo Modellen serienmäßig zum Einsatz.

"Wenn es um Sicherheit geht, wollen wir lieber Unfälle vermeiden, statt ihre Folgen zu reduzieren", sagt Henrik Green, Senior Vice President für Forschung und Entwicklung bei der Volvo Car Group. Dazu gehöre auch der spektakuläre Schritt, die Höchstgeschwindigkeit aller neuen Fahrzeuge ab dem Modelljahr 2021 auf 180 Stundenkilometer zu begrenzen.

Volvo-Boss Håkan Samuelsson hatte erst kürzlich erklärt, eine Diskussion über Verantwortung im Straßenverkehr starten zu wollen. Es gehe dabei um die Frage, ob Automobilhersteller das Recht oder vielleicht sogar die Pflicht hätten, Technik in ihren Autos zu installieren, die das Verhalten der Fahrer positiv verändert.

Wie ernst es Volvo mit diesem Anliegen ist, zeigt eine weitere Offensive. So veröffentlichen die Schweden ihre langjährigen Sicherheitserfahrungen in der Unfallforschung erstmals in einer zentralen, frei zugänglichen digitalen Bibliothek. Dieses Wissen steht damit der gesamten Automobilindustrie zur Nutzung offen. Die Ankündigung fällt mit dem 60. Geburtstag der vielleicht wichtigsten Erfindung in der Automobilsicherheit zusammen: dem von Volvo eingeführten Dreipunkt-Sicherheitsgurt. Der hat seither mehr als eine Million Menschenleben gerettet.

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