Eigener Inhalt V60 Cross Country: Der Buckel-Volvo

Wolfgang Plank

Der kleine XC40 ist zum "Car of the Year" gewählt worden, auch die übrigen Hochbeiner-Modelle verkaufen sich prächtig, und mit mehr als 45000 Neuzulassungen hierzulande hat Volvo 2018 als das beste Jahr aller Zeiten abgeschlossen.

 
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Ein wenig berauschen sie sich gerade am eigenen Erfolg. Und das nicht ohne Grund. Dabei treten die Nordmänner im Premium-Segment an und müssen ihre Marktanteile vorrangig denen abjagen, die im Wappen Ringe, Stern oder Weiß-Blau tragen.

Für die nächste Runde im Kampf gegen Germanys Top-Modelle glaubt sich das Team um Deutschland-Chef Thomas Bauch gut gerüstet. Geht es doch beim V60 Cross Country um Göteborger Kernkompetenz: den Kombi. Bis zum "Duett" von 1953 reicht die Erfahrung zurück – der Lastesel-Version des Buckel-Volvo. Auch Amazon, "Schneewittchensarg" und was sonst noch folgte – stets gab es Ableger mit Gepäckfach. Und seit mehr als 20 Jahren sorgen Schlechtwegeriche dafür, dass man sich nicht zwischen Familienauto oder Geländewagen entscheiden muss.

Auch beim V60 Cross Country sind die Verbreiterungen nicht nur Show. Mit Nehmer-Qualitäten im Fahrwerk, 19-Zöllern – vor allem aber mit einer um stolze sechs auf 21 Zentimeter erhöhten Bodenfreiheit ist der 4,78 Meter lange Wagen ein Kombi für neben der Spur. Man könnte auch sagen: ein Buckel-Volvo…

Wie die unbeplankten Modelle verkörpert er eine Mischung aus nordischer Kühle, schnittigem Design und bewusstem Understatement. Das beginnt bei der langen Motorhaube, geht über die klassisch-glatten Außenflächen und endet beim hartnäckig hochkant stehenden Touchscreen über dem beinahe schalterlosen Cockpit. Ein bisschen eigen sind sie bei Volvo halt auch.

Der Innenraum präsentiert sich hochwertig, geräumig und dank gut geformter Sitze auch zum Wohlfühlen. Selbst im Fond herrscht reichlich Platz für Kopf und Knie. Die Heckklappe öffnet auf Wunsch elektrisch und per Fußschwenk – und mit 529 bis 1441 Litern Laderaum verdient sich der V60 Cross Country durchaus das Prädikat Raum-Gleiter.

Für Vortrieb sorgt zum aktuellen Marktstart ein 190 PS starker Biturbo-Diesel, der ab Werk mit Allradantrieb und Achtgang-Automatik kombiniert ist. Die offiziellen 5,4 Liter Verbrauch bekommt man nicht ganz hin, mit einem Liter mehr indes lässt sich kommod agieren. Die Abstimmung ist eher komfortabel, ein Hauch Härte lässt sich nur gegen Aufpreis herbeidrehen. Die Lenkung macht ihren Job prima und mit guter Rückmeldung, die Bremsen packen zu, dass es eine Freude ist, und ein schnelles ESP trimmt den V60 auf Kurs, noch ehe sich der Kurvenrand nähert.

Sicherheit ist ohnehin keine Frage. Ab Werk verfügt der V60 CC über ein Notbrems-System, das Autos, Fußgänger, Zweiradfahrer und Wildtiere erkennt – und auch für Gegenverkehr auf der eigenen Spur den Anker wirft. Zudem kann Volvos Jüngster den Fahrbahnrand auch ohne Markierung orten. Stets an Bord ist der "Pilot Assist", der – zeitlich begrenzt – bis Tempo 130 selbstständig fährt, ohne ein Auto vor sich zu brauchen.

Los geht’s bei 52350 Euro. Da sind Bergabfahrhilfe, Infotainment-System, beheizbare Leder-Komfortsitze und Einlagen aus Echtholz bereits an Bord. Allerdings lässt sich fast die Hälfte des Einstiegswerts für allerlei weitere Annehmlichkeiten draufpacken. Premium hat halt seinen Preis. Auch auf Feldwegen.

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