Eigener Inhalt Toyota Prius: Sparpaket mit Stecker

Wolfgang Plank

Erst haben sie sich bei Toyota ein wenig geziert in Sachen Kabel. Wo sie doch den Voll-Hybriden schlechthin bauen. Original seit 1997. Weltweit 3,5 Millionen Mal verkauft. Und also wollten sie vom Neuen nur eine Kleinserie wagen und erst bei spürbar steigender Nachfrage nach häuslicher Ladung reagieren. Nun ist es soweit: Ab 24. März gibt es den Toyota Prius auch bei uns mit Stecker.

 
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Ein bisschen länger ist er geworden. Der Tribut an die größere Batterie. Trotzdem schrumpft der Kofferraum auf 360 Liter (umgeklappt: 1204) und hinten dürfen nur mehr zwei Leute sitzen. Dafür schafft der Prius jetzt nominell 50 Kilometer rein elektrisch – im normalen Alltag also gute 30. Das ist ordentlich und mehr, als die meisten Pendler täglich fahren.

Herzstück ist auch im Stöpsel-Prius ein 1,8-Liter-Benziner, für den Toyota mit dem weltweit höchsten Wirkungsgrad wirbt: 40 Prozent. 98 PS setzt der Verbrenner frei, 72 PS liefert ein Elektromotor – und nochmal 20 PS kommen oben drauf, wenn man den Generator des Hybrid-Systems zusätzlich als Antrieb nutzt.

Klingt kompliziert, klappt aber prima, und dank einer Renovierung im Räderwerk jault das Getriebe nicht mehr nur wie früher, sondern erzeugt tatsächlich Vortrieb. Wenn es sein muss, sogar richtig. Dann beschleunigt der Prius in 11,1 Sekunden auf Tempo 100. Maximal sind 162 Sachen drin – mit Strom immerhin 135. Dann allerdings schnurrt die Reichweite zusehends zusammen.

Damit der Akku trotzdem hält, baut Toyota auf eine Wärmepumpe. Noch bei minus zehn Grad kann sie den Innenraum heizen ohne dass der Verbrenner zuarbeiten muss. Ebenfalls neu ist eine Batterie-Vorwärmung, die die Zellen beim Laden auf optimale Temperatur bringt. Apropos: Für eine Elektro-Füllung braucht der Prius an Steckdosen gute drei Stunden, an Ladesäulen mit Mennekes-Kupplung sind es zwei.

Erfreulich: Rollende Vernunft sieht nicht mehr so aus: Weil sogar ein Sparpaket eine Schleife haben darf, blickt der Plug-In-Prius mit zackiger Front und scharfen LED-Matrix-Augen in die Umwelt. Das Fahrwerk kann spürbar mehr als nur Bodenwellen ausgleichen, und dem Lenkeinschlag folgt tatsächlich eine präzise Bogenfahrt. Damit erschöpft sich der Prius nicht mehr nur in städtischem Schleichen, sondern schafft selbst zügiges Geschlängel sehr ordentlich.

Innen dominiert der auf acht Zoll gewachsene Navi-Bildschirm. Dazu kommen zwei 4,2 Zoll großen Displays für Ladezustand, Energiefluss oder Verbrauch. Manches allerdings stört nur die Konzentration auf den ruhigen Gasfuß. Klar: Der offizielle Verbrauch von 1,4 Litern gilt nur für die ersten 100 Kilometer bei vollem Akku – und auch dann nur unter Prüfstand-Bedingungen. Eine drei vor dem Komma ist aber drin.

Ernüchternder ist der Preis: Mindestens 37 550 Euro ruft Toyota für den Prius Plug-in auf. Das sind knapp 10 000 Euro mehr als für das Modell ohne Stecker. Dafür erkennt der Wagen Verkehrszeichen, hält artig Spur und Abstand und bremst auch für Fußgänger. Und: Noch darf man die staatliche Prämie von 3000 Euro einstreichen.

Für gut 2000 Euro Aufpreis gibt’s übrigens was aufs Dach: Solarzellen, die pro Tag fünf Kilometer Reichweite aus Sonnenlicht gewinnen. Oder in zehn Tagen eine Komplett-Ladung. Auf Annehmlichkeiten wie Head-up-Display, Totwinkel-Warner und Rückfahr-Assistent muss man bei der Version allerdings verzichten. Da zeigt sich dann, wer ein echter Sparfuchs ist.

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