Mit 4,06 Metern Länge bleibt der neue Corsa übersichtlich, das Dach verläuft schick wie bei einem Coupé und liegt fast fünf Zentimeter niedriger als beim Vorgänger. Besonders erfreulich: Opels Jüngster ist nicht bloß ein Zwilling des Peugeot 208, sondern überzeugt mit eigens gefälteltem Blech und einem Heck im Stil des Astra. Womöglich nicht ganz so frech wie der Löwen-Look – aber eben das, was Opel Chef Michael Lohscheller "mehrheitsfähig" nennt. Einzig die Frontscheibe ist identisch.
Auch innen ist der Corsa ganz Opel – mit bis zu zehn Zoll großem Touchscreen, schönen traditionellen Armaturen und ohne das aufgesetzte und gewöhnungsbedürftige i-Cockpit à la France. Vorne geht’s erstaunlich geräumig zu, auf Wunsch sogar auf Leder und mit Massage-Funktion, zertifizierte AGR-Sitze indes finden sich nicht mehr. Hintersassen bleibt genug Raum für Kopf und Knie, allerdings erfordert der Einstieg in zweiter Reihe etwas Demut vor dem Design. Das Gepäckfach fällt mit 309 Litern ordentlich aus, mit geklappten Rücklehnen sind’s immerhin knappe 1100.
Mag der Corsa im Vergleich zum Peugeot der optisch Bodenständigere sein, in Sachen Fahrwerk jedoch ist er spürbar sportlicher. Da haben sie im Rüsselsheimer Entwicklungszentrum einen verdammt guten Job gemacht. Womöglich meint Lohscheller auch das, wenn er davon spricht, Opel sei noch nie so deutsch gewesen.
Schon in der Grundversion bremst der Corsa auch für Fußgänger, hält Spur und Tempo und erkennt Verkehrszeichen. Gegen Aufpreis gibt’s weitere Assistenz – vor allem aber LED-Matrix-Leuchten. Sie liefern bugwärts hellstes Licht und schneiden klug aus, was blenden würde.
Los geht’s ab 13 990 Euro für den kleinsten Benziner, der aber ohne Klimaanlage nur für hartnäckige Komfortverächter taugt. Auskömmlich ist man ab etwa 18 000 Euro unterwegs – und für den Corsa GS Line mit 130 PS ruft Opel ab 23 340 Euro auf. Das ist dann fast genau der Preis, für den man dank der erhöhten Prämie von 6000 Euro in einen Corsa-e steigen kann.
Dort muss man zwar auf Sportsitze, Alu-Pedalerie und schwarzen Dachhimmel verzichten – tieferer Schwerpunkt, mehr Leistung und bessere Beschleunigung jedoch dürften einiges davon aufwiegen. Ein bisschen Zeit zum Grübeln bleibt ja noch ...