Eigener Inhalt Opel Crossland : Der Allzwecker

Wolfgang Plank

Wie die gemeinsame Zukunft von Peugeot, Citroen und Opel aussehen soll, wird im Detail noch verhandelt – das Ergebnis der gemeinsamen Vergangenheit indes lässt sich bereits fahren. Vor fünf Jahren hatten sich PSA und General Motors auf eine "strategische Allianz" geeinigt. Erstes Modell: der Opel Crossland X. Eine Mischung aus Mini-SUV und Kompakt-Kombi. Blitz mit etwas Löwe und einer Spur Doppelwinkel. Entwickelt auf einer Plattform, die auch den Peugeot 2008 und den Citroen C3 trägt.

 
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Der 4,21 Meter kurze Stadtwagen erweitert das Angebot unterhalb des Mokka. Aber immer noch in jenem Segment der leicht erhöhten und kunststoffbeplankten City-Allzwecker, das sich seit 2010 verfünffacht hat. Ganze 16 Zentimeter kürzer als der Astra, aber zehn Zentimeter höher, wird der Crossland X womöglich das entscheidende Auto der Offensive "7 in 17", bei der Opel in diesem Jahr sieben neue Modelle präsentieren will.

Den Mokka, sagen sie in Rüsselsheim, hätten sie ganz bewusst als SUV entwickelt. Und zwar der markanten Hülle folgend von außen nach innen. Beim Crossland X war der Weg umgekehrt. Die Konturen wurden um das herum geformt, was Kunden nach Erfahrung von Opel schätzen: Platz und Alltagstauglichkeit. Dazu ein Dach, das zu schweben scheint. Wobei die kunstvoll verkleidete C-Säule natürlich ein nicht ganz billiger Trick ist – aber ein schicker eben auch.

Tatsächlich punktet Opels Jüngster mit erhöhter Sitzposition und viel Luftigkeit auch in zweiter Reihe. Umso mehr, wenn man die Überkopf-Verglasung wählt. Als überaus praktisch erweist sich die in Längsrichtung um 15 Zentimeter verschiebbare Rückbank, deren Lehne sich in drei Stufen neigen lässt. Wird sie ganz weggeklappt, wächst der Laderaum von 410 auf 1255 Liter.

Auf Wunsch halten Assistenten die Spur, erkennen Verkehrszeichen und bremsen zur Not. Darüber hinaus sind Head-Up-Display, Rückfahrkamera, Totwinkel-Warner und Lenkradheizung verfügbar – und wenn man will, ist der Crossland X samt OpelOnStar als rollender Hotspot unterwegs.

Unter der Haube schlagen zum Marktstart am 24. Juni französische Herzen. Im Angebot sind bei den Benzinern Dreizylinder – und zwar ohne (81 PS) sowie mit Turbolader (110 und 130 PS). Beim 1,6-Liter-Diesel hat man die Wahl zwischen 99 und 120 PS. Beide Versionen verfügen über moderne AdBlue-Reinigung. In wenigen Wochen kommt zusätzlich noch ein 1,4-Liter-Motor mit Flüssiggas. Vom schwächsten Benziner mal abgesehen, sorgen alle Aggregate für ordentlich Vortrieb. Allerdings sollte man bei der Getriebe-Wahl der Handarbeit den Vorzug geben. Die Automatik sortiert gelegentlich etwas eigentümlich.

Ganz und gar nicht französisch ist das Fahrwerk geraten. Das ist im Grunde erfreulich, weil der Crossland X kein bisschen sänftig daherkommt und in schnellem Geschlängel schön aufrecht bleibt – allerdings sucht er in engen Kurven früh den wimmernden Weg zum Außenrand. Womöglich sollten die Entwickler nochmal in der Opel-Sportabteilung vorbeischauen.

Der Einstieg in den Crossland X, der auch den Abschied vom Meriva versüßen soll, beginnt bei 16 850 Euro. Das Basis-Modell ist allerdings nur etwas für hartgesottene Komfort-Verächter. Wer elektrische Fensterheber oder eine Klimaanlage schätzt, wird knapp 20 000 Euro anlegen müssen.

Ein bisschen allerdings macht uns der Crossland ein X für ein A vor – für Allrad nämlich, den es trotz der rustikalen Anmutung mit angedeutetem Unterfahrschutz nicht geben wird. Der wird sich im Grandland X finden, der dann im Herbst Rad an Rad mit dem baugleichen
Peugeot 3008 um Anteile in der Kompaktklasse kämpfen soll.

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