Eigener Inhalt Mobile Pflege

Wolfgang Plank
 Quelle: Unbekannt

Freiraum gesucht in Corona-Zeiten? Wie gut, dass auch das Auto aktuell ein wenig Zuwendung braucht.

 
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Mit frühlingshaft ist das in Zeiten von Corona so eine Sache. Könnte man die vielen Beschränkungen doch gut und gerne auch als "Frühlingshaft" deuten. Homeoffice, Ausgang bloß in begründeten Fällen und Abstand, Abstand, Abstand … Kein Wunder, dass weniger robuste Gemüter da schon mal die Grenze zum Koller tangieren. Was die Frage aufwirft, warum die Bundesregierung eigentlich Fernfahrer, Kassiererinnen und Pflegepersonal ganz selbstverständlich als systemrelevant einstuft – nicht aber Paar-Therapeuten und Scheidungsanwälte? Von einem Schutzschirm für Beziehungen hat man jedenfalls noch nichts gehört.

Apropos leidende Partnerschaft: Wenn ringsum der Frühling tobt, sehnt sich auch unser Wagen nach ein wenig Zuwendung. Hat ja gefühlt ewig unter Splitt und Salz leiden müssen. Jetzt aber dürfen sogar nach alter Straßenwächter Sitte (Ostern bis Oktober) endlich wieder die schicken Sommerräder drauf.

Doch erst einmal gönnen wir dem guten Stück eine ordentliche Dusche. Den weißen Belag keinesfalls trocken abbürsten. Da könnte man sonst gleich mit Schmirgelpapier anrücken. Und weil Natriumchlorid nicht nur da nagt, wo man es sieht: Nicht auf der falschen Seite der Längsachse sparen und ausnahmsweise mal eine ausgiebige Unterboden-Reinigung buchen. Wenn wir sonst schon kaum was kaufen können, geben wir halt – wo erlaubt – ein wenig Geld in der Waschstraße aus.

Wer lieber selbst Hand anlegt – so ein Dampfstrahler ist zwar höchst praktisch, eignet sich aber nur für außen. Und auch da nur mit etwa 30 Zentimetern Abstand. Keinesfalls mit Hochdruck gleich noch den kompletten Motorraum mit säubern. Hintennach glänzt zwar alles wunderbar – aber garantiert quittieren ein paar Sensoren und Elektronik-Bauteile wassergeschädigt den Dienst.

Die Windschutzscheibe kann ebenfalls Pflege vertragen. Vor allem innen. Das Gebläse hat schließlich winterlichen Schmutz in Mengen ans getönte Glas gepustet. Warmes Wasser, Putztuch oder Fensterreiniger wirken in Sachen Sicht wahre Wunder. Und wo wir schon dabei sind: Ein Blick auf die Scheibenwischer kann ebenfalls nicht schaden. Wer in frostiger Frühe gerne mal übers Eis gerubbelt hat, sollte zeitnah über Ersatz nachdenken.

Auch der Innenraum hat frühlingshafte Frische mehr als verdient. Raus mit den gammeligen Gummimatten und ordentlich abduschen. Bei Velours geht’s nicht ganz so einfach. Am besten kräftig ausklopfen und mit Teppichschaum reinigen. Armaturenbrett und Plastikverkleidungen freuen sich ebenfalls über etwas Zuwendung. Mit einem feuchten Tuch ist hier schon viel erreicht. Wer’s gerne glänzend hat, darf auch ein Cockpit-Spray nehmen. Hauptsache keine scharfen Reiniger.

Noch ein prüfender Blick auf Motoröl, Kühlwasser, Bremsflüssigkeit – und ganz allgemein in den Motorraum. Schläuche, Kabel, alles fest und fit? Und am Ende kann man den Wagen gleich noch gründlich erleichtern: Scheiben-Konzentrat und Kühler-Frostschutz können ebenso raus wie Handbesen, Schaufel und die Tüte voll Splitt. Schneeketten fährt heutzutage ohnehin kaum mehr jemand spazieren – an den Abbau des Skiträgers denken schlaue Spritsparer ja sowieso.

Und als kleines Dankeschön für ihre Geduld laden wir die Holde zu einer gepflegten Ausfahrt ein. Jedenfalls da, wo es in Corona-Zeiten noch gestattet ist …

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