Eigener Inhalt Lexus ES 300h: Debüt mit Schwung

Wolfgang Plank

Je länger hier zu Lande die Debatte um Treibhausgase und Diesel-Fahrverbote gleichermaßen tobt, desto mehr freuen sie sich bei Lexus. Mit 90 Prozent Hybrid-Quote nämlich fährt Toyotas Nobel-Tochter einsam vorneweg.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Und dass Nachhaltigkeit zu Premium-Anspruch nicht im Widerspruch stehen muss, zeigen die Japaner ab heute mit dem ES 300h. Die Fünf-Meter-Limousine fährt bereits in siebenter Generation vor – und erstmals auch in Europa.

Schön schräg schaut er aus. Beinahe schon wie ein Coupé. Wenn da nicht der schwer aggressive Zacken-Grill wäre. Womöglich aber ist diese Kombination genau das, was sie bei Lexus "provokative Eleganz" nennen. Opfer jedenfalls fordert der frühe Abwärtsschwung nicht. Im Gegenteil: Die Beinfreiheit in zweiter Reihe sucht ihresgleichen – und sofern man 1,90 Meter nicht überschreitet, reicht es auch gut für den Kopf. Was durchaus verwundert. Immerhin findet unter den Hintersassen sogar der Akku Raum. Und für 454 Liter Gepäck reicht es achtern auch noch.

Wer doch lieber vorne Platz nimmt, findet sich schmuck eingefasst hinter einem auf den Fahrer zugezirkelten Cockpit mit bis zu 12,3 Zoll großem Display. Ganz Ausdruck von Omotenashi, der in Japan traditionellen Gastfreundschaft. Ab Werk ist darum auch das Safety System+ an Bord. Damit bremst der ES 300h bei Gefahr, hält artig Spur, Tempo und Abstand, erkennt Radfahrer am Tag – und Fußgänger sogar bei Nacht.

Unter der Haube arbeitet ein 2,5-Liter-Vierzylinder, der mit 41 Prozent Wirkungsgrad ein Vorbild effizienten Verbrennens abgibt. Zu den 178 PS aus dem Motor mit Kolben gesellen sich 120 aus einem mit Wicklung. Macht in Kombination leider keine 298 PS, sondern bloß 218 PS. Die aber reichen bei 1,7 Tonnen Leergewicht dennoch für Tempo 100 in 8,9 Sekunden und maximal 180 Stundenkilometer. Rein elektrisch indes geht’s allenfalls drei Kilometer weit.

Während die Lenkung höchst präzise reagiert, ist beim Fahrwerk eher Komfort der Maßstab. Dafür sorgen unter anderem zweistufige Dämpfer, die sensibel und beinahe sänftig auf Ungemach von unten reagieren. Wer es straffer schätzt – die Version F Sport verfügt nicht nur über optische Reize, sondern bewegt sich zudem auf einstellbaren Federbeinen samt 19-Zöllern.

Allerdings positioniert sich der ES 300h klar im Segment klassischer Dienstwagen. Und bei Gewerbekunden zählt sparsamer Umgang mit Sprit zunehmend mehr als Leistung oder Performance. Kein schlechtes Argument gegen Modelle, die Stern, Ringe oder Weiß-Blau als Logo tragen.

Zumal der neue Lexus die Ruhe selbst ist. Bestens geschirmt bietet er Schutz gegen die Hektik und den Lärm der Straße. Jedenfalls so lange, wie man ihm nicht volle Beschleunigung abverlangt. Dann nämlich lassen Motor und Automatik durchaus von sich hören. Also lieber still gleiten, sparen und genießen.

Ab 48 200 Euro ist man dabei. Allerdings nur mit der Basisversion, deren Anteil am Verkauf selbst Lexus auf lediglich zwei Prozent veranschlagt. Realistischer sind da die 54 300 Euro der Ausstattungsversion "Executive Line", mit der man dann allerdings schon beheiz- und belüftbare Ledersitze mit Memory und diverse Annehmlichkeiten mehr erwirbt.

So oder so bekommt man serienmäßig zu jedem ES 300h eine ordentliche Portion Exklusivität. Schon weil man seinesgleichen eben nicht an jeder zweiten Kreuzung begegnet.

Bilder