Eigener Inhalt Halle statt Malle: Beim Auto-Urlaub droht Stau-Rekord

Wolfgang Plank
 Quelle: Unbekannt

Wenn es etwas gibt, bei dem die Menschen hierzulande keinen Spaß verstehen - dann bei ihrem Urlaub.

 
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"Da gibt es schließlich niemanden, der einem sagt, was man tun soll", spottete einst der satirische englische Reiseführer "Xenophobe's Guide to the Germans". Immerhin ist die Lage in Sachen Freizeit und Corona derart ernst, dass ein eigener Wissenschaftszweig mit dem Zukunftsforscher Horst Opaschowski als Galionsfigur sich des Problems annehmen muss.

Eben jener ehemalige Professor erwartet in Kürze eine Reisewelle auf deutschen Straßen. Und zwar nicht bloß den gewöhnlichen alljährlichen Ferien-Irrwitz, sondern "eine Explosion des Auto-Tourismus". Der Urlaub mit dem eigenen Fahrzeug werde zur neuen Normalität, weil Flugreisen und Kreuzfahrten in Zeiten vor Corona erstens kaum möglich und, zweitens, kaum gefragt sind. Abstandsgebot und Maskenpflicht ließen schon keine entsprechende Stimmung aufkommen.

Opaschowskis Institut ermittelte, dass die Reisefreude vor allem bei Großstädtern und Menschen in Ballungsgebieten ungebrochen ist. Lediglich Familien mit jugendlichen Kindern würden angesichts zunehmenden Protests – Stichwort: "Fridays for Future" – die eigenen Reisegewohnheiten überdenken.

Vorhersagen des ADAC stützen die wissenschaftliche Prognose. Zwar würden viele dieses Jahr gar nicht verreisen, andererseits aber viele auf Deutschland-Urlaub setzen, die sonst anderswohin gefahren wären. Der Verkehr werde daher nicht, wie traditionell, gen Süden rollen, sondern in alle Richtungen.

Wo es die meisten Staus geben wird, kann der Automobilclub nicht genau vorhersagen. Sicher seien nur die Behinderungen an den fast 600 Baustellen und in den Ballungsräumen. Allerdings dürften in diesem Jahr auch viele Nebenstrecken stärker belastet sein. Wer bewusst Urlaub in Deutschland mache, müsse ja nicht zwingend schnell vorankommen.

Für einen großen Teil der Bevölkerung stellt sich laut Forscher Opaschowski nur die Alternative: Autofahrt statt Reiseverzicht. Hauptsache weg von zu Hause. In den eigenen vier Wänden sei man während des Lockdowns ja lange genug gewesen. Und: "Wer zu Hause bleibt, hat oft das Gefühl, etwas zu verpassen."

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