So drohen jetzt also nicht nur beim Selbstzünder Zylinderköpfe zu rollen, sondern womöglich beim Benziner gleich mit. Dem einen wird massiver Stickoxid-Ausstoß zum Verhängnis, dem anderen der Feinststaub. Selbst mit der "blauen Plakette", so sie überhaupt eingeführt werden sollte, würden nach Schätzungen des ADAC neben 13 Millionen Autos mit Diesel wohl auch gut drei Millionen des Prinzips Otto ausgesperrt.
Was man aus den GroKo-Verhandlungen hört, ist das alles kein zentrales Thema. Es bleibt bei Absichtserklärungen. Dass man keine Fahrverbote wolle, zum Beispiel. Auch wenn damit kein bisschen gesagt ist, dass sie nicht doch kommen. Krankheit oder schlechtes Wetter will schließlich auch keiner. Und dass es technische Verbesserungen für Euro-5-Diesel geben soll – soweit technisch möglich und wirtschaftlich vertretbar. Was nichts anderes heißt, als dass es eben genau keine Nachrüstung mit Harnstoff-Reinigung geben wird, weil interessierte Kreise sie als technisch unmöglich und wirtschaftlich nicht vertretbar einstufen. Schließlich wollen Hersteller wie Regierung, dass neue Autos gekauft werden.
Und so strebt die werdende GroKo eine "zügige Flottenerneuerung mit real emissionsarmen Fahrzeugen" an – der unverhohlene Appell, jetzt doch endlich in Massen Plug-In-Hybride und Elektromobile zu ordern. Grenzwerte hin oder her.
Natürlich ist das Augenwischerei, weil sich der scheinbare Emissionsvorteil daraus ergibt, dass die Ladung der Batterie nicht mitgerechnet wird. Ist sie erst leergefahren, verbraucht ein Doppel-Herz-Auto auf dem Rest der Strecke sogar deutlich mehr. Und solange der Strom großteils aus Kohle stammt, steht ohnehin nur der Auspuff woanders.
Weil Union und SPD Klima-Ziele bis 2030 aber jetzt doch irgendwie festschreiben wollen, werden sich die ersten Politiker wohl bald wieder an den CO2-freundlicheren Diesel erinnern. Nicht ausgeschlossen, dass er von höherer Stelle bald wieder nachdrücklich zum Kauf empfohlen wird . . .