Eigener Inhalt Geburtstag in der "Grünen Hölle": Der Ring wird 90

Wolfgang Plank
 Quelle: Unbekannt

Unter den legendären Rennstrecken der Welt ist er mit Sicherheit die anspruchsvollste: der Ring. Ehrfurchtsvoll auch "Grüne Hölle" genannt. In diesem Jahr wird die Legende im Schatten der Nürburg 90 Jahre alt. Und von seiner Faszination hat der Kurs kein bisschen eingebüßt.

 
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Schon im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts gab es Pläne. Doch erst Dr. Otto Creutz, der Landrat des ehemaligen Kreises Adenau, war es, der mit dem Entwurf einer "Gebirgs-, Renn- und Prüfstrecke" ein Konzept schuf, das noch heute gilt: Der Nürburgring ist Rennstrecke und touristisches Ziel. Und er wird von der Industrie zu Testzwecken rege genutzt.

In der Eifel war die Idee hoch willkommen: Die Region litt unter wirtschaftlicher Armut, und eine Rennstrecke verhieß Arbeitsplätze. Die erste Hürde nahm das Projekt im Februar 1925, als der ADAC-Gau Rheinland den Plänen zustimmte. Im April genehmigte das preußische Wohlfahrtsministerium in Berlin das Vorhaben als Beschäftigungsmaßnahme. Schon wenige Tage später begannen im Bereich des heutigen Abschnittes Galgenkopf erste Arbeiten – der Startschuss für den Bau der Strecke.

Am 27. September schließlich wurde der Grundstein im Bereich des späteren Start- und Zielgeländes gelegt. Noch heute ist er gegenüber den Häusern A und B des Dorint-Hotels zu sehen, die den historischen Haupteingang zum ehemaligen Fahrerlager markieren.

Mehr als 2000 Arbeiter kämpften sich durch Eifelwälder und -gestein. Und schon damals lief die Finanzierung aus dem Ruder. Aus den ursprünglich veranschlagten rund vier Millionen Reichsmark wurden am Ende 14,5 Millionen.

Doch für das Geld wand sich ein wahres Meisterwerk durch die Hocheifel: Rund 28 Kilometer lang war dieser ursprüngliche Ring, der aus einer 22,8 Kilometer langen Nord- und der 7,7 Kilometer langen Südschleife bestand. Beide Streckenvarianten nutzten die Start-Ziel-Gerade und die Gegengerade, wo die Haupttribüne mit Hotel und das Fahrerlager mit seinen 70 Boxen zu finden waren.

340 Meter Höhenunterschied wies die mindestens acht Meter breite Piste auf. Steigungen bis 17 Prozent und Gefälle bis 11 Prozent waren zu überwinden. Für Testzwecke war außerdem die noch heute erhaltene Steilstrecke mit 27 Prozent Steigung angelegt worden. Seinen Namen erhielt der Nürburgring schließlich 1927, als die Strecke am 18. und 19. Juni mit dem Eifelrennen offiziell eröffnet wurde. 173 Kurven – 89 nach links und 84 nach rechts – machten und machen eine Runde noch heute zu einem unvergesslichen Erlebnis.

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