Eigener Inhalt Fiat Tipo DCT: Der große Diesel kuppelt jetzt auch doppelt

Wolfgang Plank

Beim neuen Tipo überzeugt der Preis. Die Italiener lassen aber nicht viel Luft nach oben.

 
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Bei seiner Spaß-Kugel 500 kommt Fiat über das Herz. Natürlich. Beim Tipo muss es vorrangig der Preis machen. Auch klar. Wer wie die Italiener offiziell ins Zentrum der Kompaktklasse drängt, darf nicht zu viel Geld von seinen Kunden fordern. Allerdings sollte man schon für diejenigen ein bisschen was parat haben, die am oberen Rand des Segments fahren wollen. Und sei es ein bisschen Luxus für den Selbstzünder.

Freunde schaltfreien Fortkommens mussten beim Tipo bislang zum 1,6-Liter-Benziner mit 110 PS greifen. Für den bietet Fiat seit dem Marktstart einen sechsstufigen Wandler. Der bringt Komfort in den Wagen, wechselt allerdings ab und an ein bisschen nervös. Manuell bewegt gelingt der ideale Übergang deutlich besser.

Für den 1,6-Liter-Turbodiesel setzt Fiat jetzt auf eine andere Technik: das Doppelkupplungsgetriebe. Quasi ein zweigeteiltes Räderwerk, bei dem der folgende Gang bereits eingelegt wartet. Ist die optimale Drehzahl erreicht, öffnet das Steuergerät die Kupplung für das aktuelle Zahnrad-Paar und schließt sie gleichzeitig für das nächste.

Die Technik ermöglicht nahezu ruckfreie Fahrt, aber ebenso den sportlich schnellen Wechsel. In Stellung D sortiert der Automat die sechs Gänge aufmerksam und ist gegenüber dem zwar gut gestuften, aber gelegentlich etwas hakeligen Schaltgetriebe die bessere Wahl. Und wer lieber selbst Hand anlegt, kann das tun wie bei einem sequenziellen Renngetriebe: Hebel drücken schaltet zurück, Hebel ziehen hoch.

Das DCT gibt es für alle Tipo-Versionen. Der Mehrpreis liegt bei jeweils 1800 Euro. Für den Kombi etwa muss man ab 22 250 Euro ausgeben, weil man sich für den stärkeren Diesel entscheiden muss. Der ist aber ohnehin die deutlich bessere Wahl. Das 120-PS-Triebwerk sorgt für höchst kommoden Vortrieb, es gibt nur ein kleines Turboloch, und auch akustisch hält sich das Aggregat angenehm zurück. Der 1,3-Liter mit 95 PS hingegen läuft rau, wird schnell laut und kommt nicht wirklich aus dem Knick. Man muss als Automatik-Fan also keine Trauer tragen.

Ansonsten bleibt der Tipo ein flott gezeichnetes Auto mit einem schnittigen Keil im Dach. Der Platz vorne ist großzügig, auch hinten geht’s, sofern man kein Riese ist. Und wenn man nicht zur Minimal-Ausstattung greift, thront über dem Armaturenbrett ein hübsch gemachter Touchscreen.

Was hat Fiat doch gleich aufs Werbebanner geschrieben? Alles drin, was man braucht – aber eben auch nicht mehr. Das kann jetzt auch Schaltfaule überzeugen.

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