Doch manchmal zählen eben auch andere Kriterien. Kundenfreundliche, wenn man so will. Dass man per Lenkrad-Wippe schalten kann zum Beispiel, und also kein Kupplungspedal mehr braucht; dass sich die neue Vorderachse mit Doppelquerlenkern viel gutmütiger fährt; dass sich der 911 GT3 R – je nach Rennstrecke – von links und von rechts betanken lässt. Und: Erstmals verfügt er über eine Klimaanlage mit Anbindung an Sitz und Fahrerhelm.
So viel Wohlbefinden hat seinen Preis: 459 000 Euro zuzüglich Steuer ruft Porsche für seinen Renn-Elfer auf. Dafür wird ab Dezember schon ausgeliefert, schließlich sollen die ersten Exemplare 2019 in Daytona an den Start rollen. Am besten ziemlich weit vorn in der Aufstellung.
Eine Version mit Straßenzulassung gibt es selbstverständlich auch. Sie heißt 911 GT3 RS. Bevorzugte Farbe: Lizard-Green. Was irgendwie besser klingt als Eidechsen-Grün. So oder so: Sehr viel langsamer als der GT3 R ist das 520 PS starke Teil mit Nummernschild nicht. Vor fünf Wochen erst brannte Porsche-Werksfahrer Kévin Estre phänomenale 6.56,4 in den welligen Asphalt der Nordschleife. Mit Serienreifen von Michelin. Kein Sportwagen mit Straßenzulassung war auf den knapp 21 Kilometern je schneller. Sogar dem Vorgänger-Auto drückte der Neue pro Kilometer gut eine Sekunde drauf.
Man muss schon mit der Gelassenheit eines kretischen Olivenbauern gesegnet sein, um in diesem Auto nicht dem Tempo-Rausch zu verfallen. Der Spitzensportler beschleunigt in 3,2 Sekunden von null auf Tempo 100 und weiter bis 312. Am Auto liegt es also ganz sicher nicht, wenn es mit der gewünschten Zeit nicht klappt. Zum Glück sorgen Bremsscheiben im Format einer Familien-Pizza dafür, dass man auch sehr schnell wieder sehr langsam wird.
Noch schneller als die reißt einen allerdings der Preis aus allen Träumen. Unter 195 137 Euro nämlich öffnet sich die Fahrertür leider nicht. Bleibt nur der Trost, dass man doch weiß Gott kein Auto haben wollte, das 12,8 Liter braucht und kaum Gepäck fasst. Allenfalls als Zweitwagen…