Obendrein wird Auto-Mobilen irgendwann ihre – zu Recht programmierte – Defensive zum Verhängnis. Schon ein simpler Kreisverkehr ist für Chauffeur Chip eine gewaltige Herausforderung. Ebenso eine Ampel. Vor allem, wenn es mehrere nebeneinander gibt. Womöglich in gleißender Sonne. Das ist technisch am Rand dessen, was aktuelle Kamera-Augen zweifelsfrei erfassen können. Also wird der Wagen eher warten, bis die Verhältnisse eindeutig sind. Und ohne genaue Kenntnis, wieviel Grip die Fahrbahn bietet, wird der rollende Automat sowieso schnell zum Hinderniswagen…
Die schwierigste Zeit steht uns ohnehin noch bevor. Dann nämlich, wenn autonome Fahrzeuge nicht mehr nur einen Promille-Anteil stellen, sondern vielleicht ein Viertel. Und wenn sie sich die Straßen mit drei Vierteln Autos teilen, die noch von Menschen gelenkt werden. Wenn technische Perfektion massenhaft auf menschliche Intuition trifft, Algorithmus auf Erfahrung, Prozessor auf Gefühl.
Zugeben: Für ein paar kontrollierte Sekunden funktioniert das Auto-Mobil prächtig. Zudem kennen Rechner keine Schrecksekunde, sind nicht abgelenkt und nicken auch nicht ein – doch zum entspannten Beifahren ist es trotz gewaltiger Fortschritte noch ein weiter Weg. Deutlich eher als der Shuttle-Service von Geisterhand dürften Teillösungen Alltag werden. Im Parkhaus etwa, wo der Wagen selbstständig seinen Platz sucht und bei Abholung wieder anrollt.
Und doch sind womöglich gerade die Premium-Hersteller auf dem falschen Pfad. So schön betreutes Fahren in Staus oder Baustellen sein mag – aber braucht man ein sündteures High-Tech-Auto, um die meiste Zeit dann doch chauffiert zu werden? Ein Taxi sucht man sich ja auch eher selten nach Marke und Motorleistung aus.