Denn die Preise geben sich nicht viel. Samt sequenziellem Getriebe kostet ein Golf TCR 115 000 Euro. Plus Steuer. Im Vergleich mit anderen Rennsport-Aktivitäten rangiert derlei unter "bezahlbar". Zumal der Motor mindestens zwei Saisons halten soll. Und selbst im Fall der Fälle fände sich das Notwendige im ganz normalen VW-Teilelager.
Aktuell schauen alle aufmerksam nach Alzenau, wo Hyundai den i30 N mit gezieltem Blick Richtung TCR gebaut hat. Was man so hört, dürfte er der stärkste Gegner zum Saisonstart Mitte April in Oschersleben sein. Zumindest so lange, bis die Bremsen des Reglements greifen.
Direkt reagieren können sie bei VW nicht. Noch nicht. In seiner aktuellen Ausbaustufe ist der Golf bis 2019 technisch unantastbar. Erst 2020 darf ein anderes Modell kommen. Eine neue Front samt Kotflügeln indes haben die Regelhüter gestattet. Für den optischen Angleich an das geliftete Serienmodell. Und ein bisschen im Windkanal gearbeitet haben die Hannoveraner natürlich schon.
Getestet wird auf dem Kurs von Vallelunga nördlich von Rom. Strahlender Sonnenschein, kühler Asphalt. Wer noch Autos ohne elektronische Unterstützung kennt, ist im Vorteil. Auf Rennstrecken haben Assistenten frei. Selbst eine Servobremse sucht man vergeblich. Bei ordentlichem Tritt jedoch verzögert der Golf, als würfe man einen Anker. Auch dann noch, wenn die Scheiben heiß sind und es unter dem Serienpedal weich würde.
Gutmütigkeit indes ist nicht serienmäßig. Der Golf TCR macht, was man will. Und zwar genau das. Äußerste Aufmerksamkeit am Volant ist daher oberstes Gebot. Gefühl im Gasfuß obendrein. Selbst mit einem gutmütigen Setup arbeitet das Heck bei jedem Lastwechsel. Hat man den Bogen aber erst mal raus, lässt sich der TCR sauschnell ums Eck treiben.
Was man halt so für sauschnell hält. Bei den Jungs vom Team Engstler wäre man allerdings weder bei der Abstimmung noch beim Tempo satisfaktionsfähig. Wenigstens zeigen einem die Rundstrecken-Spezialisten, wie’s sausauschnell geht. Sieht beneidenswert einfach aus. Andererseits: Ist deren Job – und womöglich tun die sich ja wiederum mit dem Schreiben von Artikeln nicht ganz so leicht…