Eigener Inhalt Eclipse Cross D: Schräge Vernunft

Wolfgang Plank

So recht haben sie bei Mitsubishi wohl nicht dran glauben wollen, dass der Trend zum Kompakt-SUV läuft und läuft und läuft. Erst im vergangenen Jahr hat sich mit dem Eclipse Cross die Lücke zwischen dem großen Outlander und dem kleinen ASX geschlossen. Eine vergleichsweise späte Einsicht. Wurden doch im Zeichen der drei Diamanten schon Geländegänger feilgeboten, als Sport-Nützlinge noch nicht mal ansatzweise ein Trend waren.

 
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Dass nun ausgerechnet ein Modell ins Licht führt, dessen Übersetzung "Finsternis" lautet, darf man getrost als Marketing-Gag verbuchen. Anleihen beim gleichnamigen Sportcoupé der 1990er-Jahre gibt es nämlich kaum. Wie auch immer: Um in der Masse nicht unterzugehen, hat Mitsubishi den 4,40 Meter langen Eclipse Cross betont auffällig gezeichnet. Vor allem das Heck ist im Wortsinn schräg geraten. Und ja: So viel Courage hat echte Anerkennung verdient. Finster jedenfalls sieht anders aus.

Zur Freude aller Diesel-Fahrer gibt es das Modell ab sofort auch mit einem Selbstzünder. Selbstverständlich nach neuester Norm und mit AdBlue-Einspritzung samt SCR-Kat. Jeder fünfte Käufer, glauben sie bei Mitsubishi, wird sich trotz zunehmender politischer Ächtung des kerzenlosen Antriebs für diese Vernunft-Variante entscheiden. Und mehr Auswahl ist dann vorerst auch nicht. Auf elektrische Unterstützung muss man wohl noch bis mindestens 2020 warten.

Aus 2,2 Litern Hubraum schöpft der Vierzylinder geräuscharme 148 PS und ist ab Werk stets mit Acht-Stufen-Wandler samt zwei getriebenen Achsen kombiniert. Die Vorteile im Vergleich zum 163 PS starken Benziner sind nicht nur der bessere Verbrauch und das höhere Drehmoment – er darf mit zwei Tonnen auch ganze 400 Kilo mehr an den Haken nehmen. In diesem Segment ein nicht unwichtiges Kriterium.

Seinen Job erledigt das Triebwerk höchst ordentlich. Immerhin muss es 1,8 Tonnen in Schwung bringen und für kecke Spurts ist der Eclipse Cross ohnehin nicht gedacht. Das Fahrwerk samt 18 Zoll großen Rädern hält den Wagen schön im Lot und bewahrt trotzdem ausreichend Komfort für die gemütliche Tour. Wer trotz allem mal auf ein bisschen Spaß aus ist – die Torque-Vectoring-Technik aus der Rallye-Ikone Lancer Evo macht mit klugen Eingriffen auch sportliche Kurvenfahrt möglich.

Ganz so futuristisch wie es von außen scheint, geht’s innen zum Glück nicht weiter. So gibt es neben schickem Interieur und der üblichen Assistenz zwar Touchscreen, Rückfahrkamera und – in der Top-Version – ein Head-up-Display, aber eben auch noch klassische Schalter. Die Rückbank lässt sich 20 Zentimeter verschieben und gibt zwischen 360 und 485 Liter Laderaum frei. Mit umgeklappter Lehne sind es bis zu 1159. Und trotz kühner Linie sitzt man auch hinten auskömmlich. Nur beim Einsteigen muss man dort das Haupt ein wenig senken – als kleine Verbeugung vor dem Design.

Los geht’s bei offiziellen 31 590 Euro. Für die Top-Version ruft Mitsubishi ab 37 290 Euro auf. Vorteil für Frühentschlossene: Bis Ende August gibt’s 3000 Euro Nachlass. Weiterhin im Angebot bleibt der 1,5-Liter-Turbo-Benziner (163 PS), der auch mit Frontantrieb (ab 21 990 Euro) geordert werden kann. Und keine Angst: Die vom Lichtband dividierte Heckscheibe des Eclipse Cross bietet rückblickend betrachtet mehr Durchblick als manch einteiliger Sehschlitz.

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