Eigener Inhalt DS 7 Crossback: Pariser Chic

Wolfgang Plank

Ein wenig Ehrfurcht haben sie dann doch vor der Göttin: Behutsam und mit großem Respekt, heißt es bei DS, wolle man das Erbe von "La Déesse" antreten. Jener Ikone der Fortbewegung, die vor mehr als 60 Jahren die Wagen-Welt in einen Taumel versetzte. Gleichwohl sieht sich die Nobel-Schmiede aus dem Verbund von Peugeot, Citroën - und ja: auch Opel - in der Tradition der Bahnbrecherin. Eben keinesfalls nur der Straße folgend.

 
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Einst als "Distinctive Series" bei Citroën eingeführt, bringt die mittlerweile selbstständige Marke jetzt ihr erstes eigenes Modell auf den Markt. Ohne direkte Verwandte im Konzern und also frei vom Verdacht, bloßer Ableger zu sein. Weshalb der DS 7 Crossback stolz den "Spirit of Avant-Garde" im Grill trägt – und nicht mal mehr eine Spur von Doppelwinkel.

Zwangsläufig ist die Premiere ein SUV. Wie sollte sich ein Neueinsteiger auch dem automobilen Trend schlechthin verweigern? Und doch zeigt der 4,58 Meter lange Wagen, was man bei DS unter Premium versteht: Nicht so sehr Tempo und Funktionalität, sondern gepflegtes Fortkommen mit einem Hauch Raffinesse, viel Liebe zum Detail und französischem Luxus.

Je nach Ausstattung findet man an den Sitzen Perlenstickerei oder aus einem Stück gefälteltes Leder im Uhrenband-Muster, beim Druck auf den Schlüssel dreht sich eine analoge Uhr mittig aus der Konsole, und in den Scheinwerfern schwenken je drei LED-Blöcke aus ihrer Ruheposition auf Kurs – eine Hommage an das dem Lenkeinschlag folgende Fernlicht der Déesse. Kleinigkeiten, sicher. Doch wo der Markt um 21 Prozent wächst, das Luxus-Segment aber um 33, womöglich eine kluge Strategie.

Eingefasst vom wuchtigen Mitteltunnel und zweimal Zwölf-Zoll-Bildschirm thront man da. Schallgedämmt und auf Wunsch in massierenden Sitzen. Hinten hat’s reichlich Platz vor 555 Litern Laderaum. Nur beim digitalen Cockpit haben sie die allgegenwärtige Dreiecks-Beziehung ein wenig übertrieben. Tempo und Drehzahl als schräge Linien – das geht eindeutig auf den Zeiger. Wie schön, dass die Basis-Modelle noch welche haben.

Mögen die Ersten abschwören – DS legt ein klares Bekenntnis zum Diesel ab. Mit SCR-Kat, versteht sich. Zum Marktstart Anfang März gibt es einen Zwei-Liter-Vierzylinder mit 180 PS samt wunderbar weichem Acht-Stufen-Wandler. Eine Kombination, die die gut 1,6 Tonnen ordentlich in Schwung hält und weder steilen Anstieg noch schnelle Fahrt zu fürchten braucht. Nachgereicht wird ein 1,5-Liter-Dreizylinder, bei dem man mit 130 PS und sechs Gängen in Hand-Sortierung auskommen muss.

Gespannt sein darf man auf den Benziner: Der wird aus 1,6 Litern stolze 225 PS pressen, vor allem aber – dann mit E-Motor an der Hinterachse – 2019 zum ersten Plug-In des PSA-Konzerns werden. Und zum einzigen DS 7 mit Allrad. Weil treibende Räder – konventionell bewegt – die Abgas-Bilanz verhageln.

Eher behutsam erfolgt die Abkehr des DS 7 von Citroën beim Fahrwerk. Sein zweiter Name könnte "Komfort" sein. Gegen Aufpreis hilft sogar eine Kamera, der Straße Ungemach zu erfassen und gezielt zu dämpfen. Wer’s nicht ganz so sänftig schätzt, sollte den Wahlschalter auf Stellung "Sport" arretieren. Optional späht der Crossback per Nachtsicht-Funktion ins Dunkel, hält Abstand, Tempo und Spur und parkt ohne jedes Zutun.

Los geht’s bei 31 490 Euro, der große Diesel startet bei 39 790 Euro und für den Benziner ruft DS 38 990 Euro auf. Wen in Sachen Service Sorge plagt – bis Ende des Jahres soll das DS-Netz von derzeit 30 auf 60 Händler wachsen. Der Pariser Chic rückt also näher.

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