Ob offen oder geschlossen – der Gladiator macht auf dem Boulevard eine ähnlich gute Figur wie im tiefen Schlamm und bewahrt selbst in schnellen Kurven einigermaßen Haltung. Echte Finesse geht mit zwei Starrachsen nun mal nicht. Dafür späht er in tote Winkel und erkennt Querverkehr, autonomes Fahren indes ist kein Thema. Hier lenkt der Chef noch selbst.
Abseits der Straße liegt ohnehin das wahre Terrain des Gladiator. Schon in den Versionen "Sport" und "Overland" meistert er schwerstes Geläuf, der "Rubicon" mit noch längeren Federwegen erlaubt das Fortkommen noch da auf vier Rädern, wo man auf zwei Beinen schon fast am Ende ist. Für die ultimative Achsverschränkung lässt sich per Knopfdruck sogar der vordere Stabi entkoppeln. Mehr Gelände geht nicht.
Damit nichts schieffährt, bewahren Stahlpatten Motor, Acht-Stufen-Automatik, Verteilergetriebe und Tank vor Schaden. Für den Rubicon gibt’s zusätzlich Schutz für Schweller und Heck. Doch am Ende wird der Wagen wohl nur von den Wenigsten zu dem getrieben, was er kann. Rollt zu Kita und Öko-Laden, dabei könnte er locker einen Geröllhang erklimmen oder durch ein Bachbett schaukeln. Vielleicht sollte es Flensburg-Punkte geben, wenn man mit dem Gladiator nicht mindestens einmal im Quartal durch eine Kiesgrube pflügt…
Drinnen hat’s reichlich Platz – und schick eingerichtet haben sie den Über-Jeep auch. Es gibt Cockpit-Display samt Touchscreen, vier USB-Ports, eine 230-Volt-Steckdose und selbstverständlich lassen sich Smartphones einbinden. Mindestens ebenso wichtig aber sind die pfiffigen Ablagen bis hin zum kleinen Werkzeugsatz zwischen den Vordersitzen. Sogar für die Schrauben der Türen gibt’s Steckplätze – und: eine klapperfreie Aufnahme für den Schlüssel. Wenn doch nur mehr Hersteller so dächten…
Vor allem aber ist im Gladiator ein Hebel noch ein Hebel und ein Schalter ein Schalter. Robust und doch raffiniert. Immerhin findet sich im fast senkrecht stehenden Armaturenbrett ein Startknopf. Selbstverständlich wetterfest. Und falls die Kiste mal nass wird – Stöpsel im Fußraum ziehen, dann läuft alles schön ab.
Der Preis ist noch ein Geheimnis. Wie man hört, soll er da beginnen, wo der des Wrangler endet – bei gut 55 000 Euro. Macht 10 000 pro Meter. Nicht übertrieben für ein Teil, das dereinst ganz sicher mal eine Ikone wird. Serienmäßig ist so oder so das Gefühl, nichts und niemand könne den Gladiator aufhalten. Go anywhere, sagen sie bei Jeep gerne. Fahr, wohin du willst. Endlich mal Werbung ohne Übertreibung…