Es wird werden wie bei den Billigfliegern: Mittelplätze weit hinten ergattert man mit etwas Glück zum Schnäppchenpreis. Alles andere kostet extra: Fenster, Gang, Gepäck, Priority-Boarding. Sogar der Schluck Wasser an Bord.
In San Francisco kann man das bereits wunderbar sehen. Dort schwanken die Parkgebühren je nach Lage und Tageszeit zwischen 25 Cent und sechs Dollar die Stunde. Doch glaube keiner, das sei ein Phänomen weit weg. Der Parkhaus-Konzern Apcoa, der allein in Deutschland 200 000 Stellplätze in 80 Städten verwaltet, bietet Reservierungen an diversen deutschen Flughäfen an. Mit Rabatt für Frühbucher, und umso teurer, je weniger weit man zum Terminal laufen möchte. Gipfel der Vermarktung: das Angebot einer Park-Stornoschutz-Versicherung.
Worauf wir am Ende zusteuern? Auf riesige Datenbanken und Echtzeit-Auktionen für jedes noch so kleine Fleckchen Asphalt. Ein Auf-die-Plätze-fertig-los. Mit Reservierung gegen Aufpreis, Stoßzeiten-Zuschlag und zubuchbarem Premium-Parken. Wer gleich noch tankt oder das Auto waschen lässt, bekommt Nachlass. Und weil alles digital erfasst wird, erfolgt die Abrechnung sekundengenau – samt umgehender Meldung ans Ordnungsamt bei Überschreitung.
Würde Louis Hagen heute – 90 Jahre später – ein Haus zu bauen haben, er würde womöglich manches anders machen. Ganz sicher aber nicht bei den Stellplätzen. Allenfalls würde er über den Porsche-Design-Tower in Sunny Isle Beach nachdenken, einem Vorort von Miami.
Auf 60 Etagen verteilen sich dort 132 Appartements. Kleinere mit knapp 400 Quadratmetern – und größere. Ausreichend solvent sollte man daher schon sein. Das beste jedoch ist nicht die Aussicht auf den Atlantik oder der Pool – es sind die drei Aufzüge, in denen man seine Autos mit nach oben nehmen kann. Egal auf welchem Stockwerk. Selbst in den kleinsten Wohnungen ist gleich neben dem Livingroom noch Raum für bis zu vier Karossen. Da ist es dann so was von egal, was auf der Straße die Stunde kostet.
Die Villa Hagen übrigens ist nach wechselvollen Jahren nur mehr eine Ruine. Zum Abbruch freigegeben. An den Parkgebühren jedenfalls kann der Niedergang nicht gelegen haben . . .