Eigener Inhalt 15 Jahre DSG: Für Schaltfaule wie Weihnachten

Wolfgang Plank
15 Jahre DSG: Für Schaltfaule wie Weihnachten Quelle: Unbekannt

Irgendeine Siedlung. Irgendein Haus. Irgendeine Treppe zum Garten. Zwei kleine Jungs sitzen nebeneinander und spielen Autofahren - die Hände ausgestreckt wie an einem Lenkrad. Wmm, wmm, wmm macht der eine und sortiert kräftig in der ebenso virtuellen Schaltung. Der Freund indes rührt keinen Finger, stattdessen rötet sich sein Kopf und die Augen quellen. Wmmmmmmmmmmmm ... Sein Auto fährt mit DSG.

 
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Mehr als eine Dekade alt ist dieser Werbespot nun – und genau 15 Jahre das Direktschaltgetriebe, das VW in die Großserie brachte. Eine Automatik, die so ganz anders funktioniert als die üblichen Wandler. Deutlich preiswerter, aber mit fast demselben Komfort. Bis heute entschieden sich über 26 Millionen Käufer allein für ein DSG des VW-Konzerns. Auch bei vielen anderen Herstellern findet die Technologie mittlerweile Verwendung.

Technisch gesehen ist das Ganze eine Art geteiltes Getriebe mit je einer Kupplung. Eine Hälfte trägt die geraden Gänge, die andere die ungeraden. Wo gerade keine Last anliegt, wird je nach Drehzahl und Geschwindigkeit der passende Gang vorgewählt, danach schließt sich die zugehörige Kupplung, während die Kraft zur anderen unterbrochen wird. Moderne DSG schalten innerhalb von wenigen Hundertstelsekunden.

Vorher zerfiel der Automarkt in zwei Welten. In Nordamerika war die Automatik schon immer das favorisierte Getriebe. Zur Jahrtausendwende entschieden sich dort 88 Prozent aller Kunden für diese bequeme Art des Schaltens. Westeuropa hingegen kam lediglich auf 18 Prozent – überwiegend Modelle der Oberklasse.

Das lag nicht allein am höheren Preis: Das traditionelle Schaltgetriebe war in der Regel sparsamer und obendrein sportlicher. So rollte etwa der Golf in dieser Zeit zu weit mehr als 90 Prozent mit manuellem Getriebe vom Band. Den Siegeszug der automatischen Schaltung leitete 2003 der 241 PS starke Golf R32 ein: Als erster VW wurde er optional mit Sechs-Gang-DSG angeboten. Damit wechselten die Zahnrad-Paare nicht nur extrem schnell und sportlich – das DSG war auch bis zu 20 Prozent sparsamer.

Was für Schaltfaule wie Weihnachten war, ist mittlerweile als Revolution am Mitteltunnel nicht mehr aufzuhalten. Aktuell liegt in Deutschland die DSG-Einbaurate im Golf bei über 40 Prozent. Selbst der kleinere Polo kommt auf fast 30 Prozent, der wuchtige Tiguan Allspace sogar auf rund 90 Prozent.

Die wachsenden technischen Anforderungen spielen dem DSG weiter in die Lamellen. Immer mehr zum Standard wird etwa eine Freilauffunktion, bei der der Motor vom Antriebsstrang abkoppelt, um die kinetische Energie besser zu nutzen und den Verbrauch weiter zu senken.

Sein wohl größtes Plus aber ist die Tatsache, dass es ideal mit den Hybrid-Systemen von morgen harmoniert. Schon deshalb dürfte dem Direktschaltgetriebe die Zukunft gehören. Da kann der kleine Junge ganz entspannt sein . . .

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