Die Lebenserwartung lag im Mittelalter bei Frauen gerade einmal bei durchschnittlich 29,8 Jahren. Ständig war frau zudem schwanger. Albrecht Dürers Mutter Barbara Holper, die von 1452 bis 1514 lebte und damit immerhin eine Greisin wurde, brachte innerhalb von 25 Jahren 18 Kinder auf die Welt. Die meisten ihrer Söhne und Töchter starben, bevor sie zehn wurden.

Und in der jüngeren Vergangenheit? Ich habe mal nachgezählt: Wikipedia listet von 1529, der Spätrenaissance, bis zum Ende des 20. Jahrhunderts 401 Kriege auf. Abgesehen davon, dass die Menschheit nichts daraus gelernt hat und es einfach nur Glück ist, in welchem Teil der Welt wir geboren werden, war also mitnichten früher alles besser. Noch nicht einmal das Verhalten junger Leute. Schon Sokrates schwadronierte: "Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte."

Und dabei war den jungen Burschen und Mädchen damals noch nicht einmal ein Smartphone gegeben, um mit YouTube und Snapchat die Zeit totzuschlagen. Nein, ich bin mir sicher: Auch wenn das Wort Pubertät erst ab dem 16. Jahrhundert jene Phase bezeichnete, in der Eltern für Kinder plötzlich schwierig werden, haben wahrscheinlich schon Steinzeitmütter die Hände über den Kopf geschlagen, wenn sie mal wieder nach der Beerensuche die Höhle in einem chaotischen Zustand wiederfanden und der Nachwuchs sich gelangweilt am Feuer aalte. In diesem Sinne sollte ich also die neusten Entwicklungen in unserem Haus gelassen sehen und das tun, was derzeit im Kinderzimmer der Ältesten en vogue ist: chillen und darauf vertrauen, dass alles besser wird. Morgen oder spätestens in ein paar Jahren.