So wie neulich: Seit einer gefühlten Ewigkeit kämpft meine Jüngste schon mit ihren Matheaufgaben: "Susanne kauft fünf Tüten Milch und eine Butter. Jede Milchtüte kostet 1 Euro, die Butter 1,20 Euro. Sie bezahlt mit einem 20-Euro-Schein. Wie viel Geld bekommt sie zurück?" Sie knabbert an ihrem Bleistift, schaut angestrengt Löcher in die Luft und rutscht auf ihrem Stuhl hin und her. Ich warte. "Ich hasse Mathe!", schmeißt sie schließlich vorschnell das Handtuch. Nun ist es nicht so, dass ich nicht durchaus Verständnis für meine Tochter hätte. Auch ich war in Mathe keine Leuchte. Und bin es bis heute nicht. Aber den Stoff der Grundschule bekomme ich gerade noch hin. Schließlich handelt es sich hier nicht um Integralfunktionen, sondern um einfache Rechenaufgaben. Also rede ich ihr gut zu: "Aber Mausi, das ist doch nicht so schwierig. Streng dich ein bisschen an, ja?" Ich lese ihr noch einmal laut die Aufgabe vor. Sie hört nicht einmal zu. "Mama, ich hab Durst. Kannst du mir bitte ein Glas Wasser holen?" Danach möchte sie noch einen geschnittenen Apfel und anschließend muss sie ganz dringend aufs Klo. Wieder zurück, wird erst noch einmal hingebungsvoll der Bleistift gespitzt – bis er abbricht. Langsam reißt bei mir der Geduldsfaden. "Jetzt mach schon!" Meine Jüngste schaut mich wütend an: "Du kannst es ja auch nicht, Mama!" Die Situation ist kurz davor, zu eskalieren. "Das ist wirklich wichtig", appelliere ich ein letztes Mal an ihre Vernunft, obwohl ich inzwischen stark bezweifle, dass es so etwas bei achtjährigen Kindern gibt. Meine Tochter zuckt mit den Schultern. "Mir doch egal. Mathe ist doof. Und eigentlich: Wer kauft schon fünf Milchtüten auf einmal? Die wird dann eh nur sauer!" Da haben wir den Salat: Bei so viel Logik hat das Einmaleins keine Chance.