Zwölfjähriger verletzt Tierschützer für Hundeführerschein

Die Tierschutzorganisation Peta fordert einen Hundeführerschein auch in Thüringen, nachdem vor wenigen Tagen ein Hund in Suhl einen Zwölfjährigen gebissen und verletzt hat.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Mit Beißkorb wäre der Angriff des Zwölfjährigen in Suhl nicht passiert. Foto: picture-alliance / dpa/Karl_Mittenzwei

Nach dem Beißvorfall in Suhl, bei dem ein zwölfjähriger Junge in Suhl von einem Hund angesprungen und an der Hand verletzt wurde, fordert die Tierrechtsorganisation Peta die neue Landesregierung auf, den sogenannten Hundeführerschein in Thüringen einzuführen. „Das Problem liegt meist nicht bei den Hunden selbst, sondern bei uns Menschen. Viele Halterinnen und Halter haben Schwierigkeiten, das Verhalten, die Signale und die Körpersprache der Hunde richtig zu interpretieren und einzuschätzen. Die wahre Ursache von Beißvorfällen ist somit in der Unwissenheit der Menschen zu suchen, nicht beim Tier“, so Björn Thun, Fachreferent bei Peta. „Unabhängig davon, ob ein Hund einer Rasse angehört oder ein Mix ist – jeder Hund, der missverstanden oder schlecht behandelt wird, kann potenziell für Mensch und Tier gefährlich werden.“

Nach der Werbung weiterlesen

Nach einer von Peta in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage von 2023 sprechen sich nach Angaben der Tierschützer 68 Prozent der in Deutschland lebenden Erwachsenen für einen verpflichtenden Hundeführerschein aus. Der Hundeführerschein sieht vor, dass künftige Halter bereits vor Aufnahme eines Hundes einen Theoriekurs absolvieren, in dem sie das notwendige Fachwissen über eine tiergerechte Haltung und Aspekte wie Kommunikation und Bedürfnisse von Hunden erwerben. Anschließend folgt für Halter und Hund ein gemeinsames obligatorisches Praxisseminar in einer Hundeschule. Ein solcher Nachweis kann sicherstellen, dass Menschen, die Hunde halten, fachkundig mit dem Tier umgehen und die Signale des Vierbeiners richtig deuten. Eine funktionierende Kommunikation zwischen Hund und Halter ist unerlässlich, um Beißvorfälle zu verhindern.

Als erstes deutsches Bundesland hat Niedersachsen einen Sachkundenachweis für Hundehalter beschlossen – seit Juli 2013 ist der allgemeine Hundeführerschein verpflichtend. Dort ereigneten sich nach drei Jahren nachweislich weniger Vorfälle. Einige Städte belohnen laut Peta verantwortungsbewusste Halter: Wer in München nach dem 1. Mai 2014 einen Hundeführerschein absolviert hat, kann sich ein Jahr lang von der Hundesteuer befreien lassen. In Mannheim gilt eine zweijährige Steuerbefreiung für alle Hunde, deren Halter den Hundeführerschein nach dem 1. Januar 2016 erworben haben.

Ein verpflichtender Hundeführerschein hat Peta zufolge einen weiteren Vorteil: Er kann Menschen, die sich noch nicht ausführlich mit der Hundehaltung auseinandergesetzt haben, von einem eventuellen Impulskauf abhalten. Jedes Jahr landen 80 000 Hunde in deutschen Tierheimen, darunter viele Tiere, die unüberlegt angeschafft wurden.