Eine der ersten Begegnungen zwischen Bernhard Vogel und Michael Heym verlief unerfreulich für beide. Es muss Mitte der 1990er Jahre gewesen sein. Heym, der damals noch nicht im Thüringer Landtag saß, aber CDU-Kreisvorsitzender war, forderte Vogel in einer parteiinternen Versammlung in Erfurt kühn auf, als Landesvorsitzender zurückzutreten und nur noch Ministerpräsident zu bleiben. Es ist der Wunsch seines Kreisvorstandes in Schmalkalden-Meiningen gewesen – und ein sehr wunder Punkt für Bernhard Vogel. Der war 1988 in Rheinland-Pfalz als Ministerpräsident zurückgetreten, als seine Partei ihn nicht mehr zum Vorsitzenden wählte. „Wenn ich nicht das Vertrauen der Partei habe, kann ich auch nicht als Ministerpräsident das Land regieren“, hatte er damals seinen Schritt begründet. Und nun trat dieser Heißsporn aus dem Süden des Landes auf und pochte forsch auf Vogels Rücktritt als CDU-Parteichef in Thüringen. Ein Paukenschlag. Ein Affront. Kein Christdemokrat im Raum stärkte Heym den Rücken. Jeder Redner stellte sich auf die Seite Vogels. Der junge Kreisvorsitzende blieb allein mit gewaschenem Kopf zurück.
Zum Tod von Bernhard Vogel „Er hat weiß Gott Großes geleistet“
Marko Hildebrand-Schönherr 04.03.2025 - 12:07 Uhr