Zukunftspreis Zum vierten Mal geht Preis nach Thüringen

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (rechts) mit den Preisträgern Thomas Kalkbrenner (links), Jörg Siebenmorgen (Zweiter von links) und Ralf Wolleschensky). Foto: dpa/Christophe Gateau

Ein Forscher-Team aus Thüringen hat den Deutschen Zukunftspreis gewonnen – zu vierten Mal geht der renommierte Preis damit in den Freistaat.

 
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Sieger des Deutschen Zukunftspreises ist in diesem Jahr das Team Thomas Kalkbrenner, Jörg Siebenmorgen und Ralf Wolleschensky. Die Forscher haben bei Carl Zeiss Microscopy in Jena ein neuartiges Mikroskopsystem entwickelt, mit dem es möglich wird, lebende Zellen über Stunden oder Tage hinweg live und in 3D zu beobachten. Damit könne etwa in der Biomedizin verfolgt werden, wie die Zellen auf bestimmte Wirkstoffe reagieren oder was geschieht, wenn Viren oder Bakterien in die Zelle eindringen, erklärt Zeiss die Entwicklung seiner Wissenschaftler.

Der Zukunftspreis, der am Mittwochabend in Berlin von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verliehen wurde, ist eine Auszeichnung für Technik und Innovation. Die jeweilige Entwicklung muss bereits marktreif sein, um ausgezeichnet werden zu können. Der Preis ist mit 250 000 Euro dotiert.

Thüringens Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee gratulierte den Preisträgern und wies darauf hin, dass mit der Auszeichnung der Deutsche Zukunftspreis nun schon zum vierten Mal an Institutionen in Jena gegangen sei. Jedes Mal habe es einen thematischen Bezug zu optischen Technologien gegeben. Dies sei ein Beweis dafür, welch herausragende Position Thüringens Optik-Hochburg Jena international einnimmt. „Thüringen ist im Bereich von Optik und Lebenswissenschaften heute ein führender Innovationsstandort in Deutschland“, sagte Tiefensee.

Hintergrund sind nach Angaben des Ministers die Rahmenbedingungen für Forschung und Technologie. So investiere das Land in erheblichem Umfang in diesem Bereich – allein im laufenden Jahr seien es mehr als 150 Millionen Euro, die unter anderem für außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, für neue Forschungs- und Technologieprojekte in den Unternehmen oder die Einstellung von wissenschaftlichem Personal ausgegeben würden. „Diesen Weg werden wir fortsetzen, denn hierin liegt Thüringens langfristiger Erfolg als Wirtschafts- und Technologiestandort begründet“, sagte Tiefensee.

Das Optik-Unternehmen wurde 1846 in Jena von Namensgeber Carl Zeiss gegründet und wurde durch die Zusammenarbeit mit dem Physikprofessor Ernst Abbe weltweit führend in der Mikroskop-Technik. Mit der deutschen Teilung wurde auch Zeiss gespalten – die Geschäftsführung und ein Teil der Spezialisten war von der abziehenden US-Army nach Baden-Württemberg deportiert worden und siedelte sich in Oberkochen an. In der DDR wurde Carl Zeiss zum Kombinat mit bis zu 70 000 Beschäftigten. Nach der Wende wurde Zeiss in Jena in die Carl Zeiss Jena GmbH und Jenoptik aufgespalten, wobei Thüringen später seinen Anteil an Carl Zeiss Oberkochen abgab und sich Jenoptik zur Aktiengesellschaft wandelte. Besonderheit bei Carl Zeiss ist seine Eigentümerstruktur, denn es gehört der Carl-Zeiss-Stiftung. Diese wird von einem aus drei Personen bestehenden Stiftungsrat geführt – und galt mit den in ihrem Statut schon im 19. Jahrhundert festgelegten Rechten der Mitarbeiter als Vorläufer des modernen Arbeitsrechts.

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