Zensus 2022 Das große Zählen kann bald auch in Suhl beginnen

Die Erhebungsstelle für den Zensus 2022 ist bereits in der Mühltorstraße eingerichtet worden. Foto: frankphoto.de

Gibt es genügend Wohnungen, Schulen und Seniorenheime? Antworten auf diese und andere Fragen soll der Zensus – früher hat man dazu Volkszählung gesagt – geben. Der startet nun auch bald in Suhl. Die Erhebungsstelle ist schon eingerichtet.

 
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Suhl - In dem Ladenlokal in der Mühltorstraße, das früher ein Tattoo-Studio beherbergte, laufen bereits die Vorbereitungen für die Erhebungen, die aktuelle Daten für die Statistiker liefern sollen, die es ganz genau wissen wollen. Dieser Gewerberaum sei seitens der Stadt Suhl angemietet worden, um hier die Erhebungsstelle einzurichten, sagt Thomas Hertha, der Geschäftsführer der GeWo, in dessen Eigentum sich das Gebäude mit dem besagten Raum befindet.

Bei den vergangenen Zählungen sei der Zensus in dem Räumen des Suhler Rathauses gelaufen. „Da gab es aber nicht gerade viel Platz. Hinzu kommt, dass die Corona-Regeln genügend Abstand für die Mitarbeiter fordern. Deswegen ist dieser Raum angemietet worden“, sagt Klaus Kickner, Referatsleiter im Thüringer Landesamt für Statistik. Er habe das Büro bereits abgenommen und für gut befunden.

Hier werden zwei Mitarbeiter das ganze Jahr über beschäftigt sein und mittun an der neuen Datenbasis für Deutschland. Die Stellen für die Erhebungsbeauftragten seien derzeit in der Ausschreibung, so Ingrid Pabst, Sprecherin der Suhler Stadtverwaltung auf Anfrage von „Freies Wort“. Die Stadt Suhl hat damit eine der insgesamt 22 Erhebungsstellen, die in Thüringen eingerichtet wurden beziehungsweise werden.

Von hier aus wird alles organisiert, was für die Erhebung der aktuellen Daten für das Großprojekt Zensus notwendig ist. An dessen Ende sollen aktuelle Einwohnerzahlen genauso stehen wie Daten zur Demografie (Alter, Geschlecht und Staatsbürgerschaft) sowie zur Wohn- und Wohnungssituation (durchschnittliche Wohnraumgröße, Leerstand oder Eigentümerquote).

Es geht auch um Geld

Die Ausgangsdaten werden von den Melderegistern der Stadt Suhl geliefert. Um diese Basis gegebenenfalls aktualisieren zu können, werden mit Online-Fragebögen und einer stichprobenmäßigen Haushaltsbefragung Daten erfasst. Hier sollen auch Angaben zur Bildung und Erwerbstätigkeit abgefragt werden. Ausgewählt werden die Haushalte nach einem mathematischen Zufallsverfahren.

„Damit sollen unter anderem Fehlbestände ermittelt werden“, sagt Klaus Kickner. Schließlich seien diese Strukturdaten enorm wichtig für politische Entscheidung von Bund, Ländern und Kommunen vor allem wenn es um das Wohnungswesen, den Verkehr, die Umwelt oder auch den Arbeitsmarkt gehe. Wichtig ist die Bevölkerungserhebung auch, um eine korrekte Basis zu haben, wenn es darum geht, wie viel Geld Kommunen wie die Stadt Suhl über verschiedene Finanzausgleichssysteme in ihr Stadtsäckel bekommen. Jetzt geht es aber erst einmal darum, dass die Stadt in Erhebungsbezirke eingeteilt wird und dass Interviewer rekrutiert werden, für die es auch noch Schulungen gibt.

Für die Bürger spürbar los geht es am 15. Mai, wenn die für die Stichprobe ausgewählten Bürger besucht und befragt werden. Befragt werden auch alle Eigentümer und zum Teil auch Verwaltungen von Wohnraum im Rahmen der Gebäude- und Wohnungszählung zu ihren Gebäuden und den darin befindlichen Wohnungen. Mit dem Versand von Unterlagen für eine Vorbefragung ist in Thüringen bereits im vergangenen Jahr begonnen worden – sozusagen als Testlauf für die Richtigkeit der Anschriften und Eigentümernamen. Die Erhebung zu den Gebäude- und Wohnraumbeständen selbst startet dann auch im Mai. Wer für den Zensus ausgewählt wurde, ist übrigens verpflichtet, Auskunft zu geben. Das regelt das Zensusgesetz.

Der Zensus hätte eigentlich schon im vergangenen Jahr durchgeführt werden sollen, wurde aber aufgrund der Pandemie verschoben.

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