Zeil a 66 Corona-Fälle in Zeiler Seniorenheim

ARCHIV - 08.02.2012, Brandenburg, Wildau: In einem AWO-Seniorenheim betreut ein junger Freiwilliger einen älteren Mann. Foto: Patrick Pleul, dpa

Nach erneuten Tests steht fest: Die Infektions-Welle im Hans-Weinberger-Haus ist größer, als bisher gedacht. Infiziert sind aktuell 43 Bewohner und 23 Mitarbeiter.

 
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Zeil a. M. - Im Hans-Weinberger-Haus in Zeil am Main hat sich die Anzahl der nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Bewohner und Mitarbeiter erhöht. Waren es vor genau einer Woche noch 14 infizierte Bewohner sowie zwei infizierte Mitarbeiter ( die Neue Presse berichtete ), so stieg die Anzahl auf mittlerweile 43 bei den Bewohnern und auf 23 bei den Mitarbeitern an. Das teilte der AWO-Bezirksverband Unterfranken, Träger der Einrichtung, in einer Pressemitteilung mit. "Vier Bewohner befinden sich derzeit mit akuten Symptomen in stationärer Behandlung im Krankenhaus, alle anderen haben nur leichte Krankheitssymptome", berichtet Ulrike Hahn, Leiterin des Fachbereichs Senioren und Reha beim AWO Bezirksverband Unterfranken.

Noch vor einer Woche hatte die AWO nach den positiven Test-Ergebnissen von 14 ihrer Bewohner Entwarnung für die restlichen 85 geben können. Die Einrichtung führt regelmäßige Reihentests durch; zudem werden alle Bewohner und Mitarbeiter seit März täglich auf Symptome überprüft, wie beispielsweise durch Messung der Körpertemperatur.

Alle nun positiv getesteten Bewohner im Haus sind nun "kohordenisoliert", was bedeutet, dass die positiv getesteten Senioren getrennt von den negativ getesteten Bewohnern untergebracht sind. "Somit ist es nicht notwendig, dass die Bewohner in ihren Zimmern isoliert werden müssen", sagt Ulrike Hahn. Alle betroffenen Personen können sich demnach auf dem durch eine Schleuse getrennten Wohnbereich aufhalten. Diesen Wohnbereichen sind nach Angabe der AWO nur bestimmte Mitarbeiter zugeteilt, die sich um die Bewohner kümmern. Weiterhin gilt im Hans-Weinberger-Haus ein striktes Besuchsverbot.

Die Situation im Haus sei derzeit noch stabil, aber mit zunehmenden Erkrankungen unter den Mitarbeitern werde es schwieriger. Hilfe und personelle Unterstützung komme dabei aus anderen umliegenden Einrichtungen der AWO: "Bei der AWO werden Werte wie Solidarität gelebt und stehen nicht nur auf dem Papier", freut sich Ulrike Hahn. Das zeige sich gerade in dieser herausfordernden Situation. "Die Mitarbeiter unterstützen sich gegenseitig und arbeiten in 12-Stunden-Schichten freiwillig mehr, um zu helfen", zeigt sich Hahn stolz auf ihre Mitarbeiter.

Neben dem Hans-Sponsel-Haus in Würzburg, für das im Frühjahr dieses Jahres ein hohes Infektionsgeschehen unter den Bewohnern gemeldet wurde, ist das Hans-Weinberger-Haus in Zeil das zweite stark betroffene Haus der AWO in Unterfranken.

Entwarnung hatte es unterdessen vor einigen Tagen in den Altenpflegeeinrichtungen Sankt Martin und Sankt Anna der Caritas in den Haßbergen gegeben. In den Einrichtungen war es im Zusammenhang mit einer Reihentestung zuletzt zu vereinzelt positiven Testungen gekommen. Im Anschluss an diese Befunde wurden umgehend weitere Testreihen durchgeführt, von denen nun auch die zweite sowohl im Caritas Altenservice-Zentrum Sankt Martin als auch in den Caritas-Hausgemeinschaften Sankt Anna durchweg negative Test-Ergebnissen brachte.

Aufgrund der steigenden Inzidenzwerte im Landkreis hat der Krisenstab der Haßberg-Kliniken ein generelles Besuchsverbot auch für seine Häuser in Haßfurt und Ebern beschlossen. Ausnahmen gelten nur für werdende Väter, die bei der Entbindung dabei sein dürfen, sowie für Schwerstkranke und Patienten am Lebensende. Hier sind Besuche nach Rücksprache mit dem zuständigen Arzt möglich.

Der Anstieg der Infektionen im Hans-Weinberger-Haus schlug sich in den erhöhten Zahlen für den Landkreis nieder. Dazu kämen aber auch Infektionen in Schulen und Kindergärten sowie Ansteckungen am Arbeitsplatz und im familiären Bereich, sagt Monika Göhr, Pressesprecherin am Landratsamt Haßberge. "Das Ausbruchgeschehen ist nach wie vor diffus; die Fälle sind über den ganzen Landkreis verteilt. Betroffen sind Personen verschiedener Altersgruppen, sowohl Kinder, Jugendliche, Erwachsene im mittleren Alter und Senioren."

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