Zeigt her eure Federn Exoten in Eisfeld

Karl-Wolfgang Fleißig

Die Vogelzucht ist ein spannendes Hobby. Die Tiere sind nicht nur außergewöhnlich farbenprächtig, sondern auch sozial interessant. In Eisfeld (Landkreis Hildburghausen) war das zur 49. Großen Vogelschau zu sehen. Nur um den menschlichen Nachwuchs im Verein machen sich die Hobbyzüchter Sorgen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Zu seiner 49. Großen Vogelschau hatte am Wochenende der „Vogelzuchtverein 1973 Eisfeld e.V.“ alle Zuchtfreunde und Liebhaber exotischer Vögel in sein Eisfelder Vereinsheim eingeladen. Es war ein buntes Gefiederbild sowie ein vielfältiges Gezwitscher und Geflatter in den einzelnen Vogelkäfigen. Die Besucher konnten 150 Vögel in rund 45 Arten von allen Kontinenten bestaunen, die neun Aussteller zur Verfügung gestellt hatten.

So konnten die kleinen und großen Besucher bekannte und unbekannte Vogelarten näher kennenlernen, waren doch die meisten der Käfige mit Fakten zum Lebensraum, Nahrung, Haltung oder auch Fortpflanzung und Schutzstatus beschriftet. So gehörten zu den ausgestellten Tieren unter anderem Rotbauchpapagei, Springsittich, Rosellasittich oder auch Singsittich, Blaßkopfrosella, Purpurglanzstar, Blaustirnamazone, Blaukappenamazone, Bodini-Amazone, Rosenbrustbartsittich, Nymphensittich oder auch Veilchenpapagei.

Der Lebensraum des Veilchenpapageis beispielsweise umfasst Süd-Venezuela, Nordbrasilien und Guyana. Als Nahrung sind Großsittichfutter, viel Obst und Gemüse, Grünfutter und Weichfutter sowie Nüsse und Keim- und Eifutter in der Brutzeit geeignet. Gehalten wird der Veilchenpapagei in Innenvoliere und Außenvoliere mit mindestens drei Meter Länge, wobei die Innenvoliere bei zehn Grad frostfrei sein muss. Ab den dritten bis fünften Lebensjahr werden drei bis vier Eier gelegt. Die Brutdauer beträgt 25 bis 26 Tage und die Jungen fliegen nach 70 Tagen aus.

In der Ausstellung war auch Familie Pfötsch aus Crock mit klein Olivia. Für Olivia war es die erste derartige Ausstellung, die ihr sehr gefallen hat. Das Mädchen selbst hat mit einem Hund, sechs Hühnern und zwei Hausen auch Haustiere, die sie selbst auch pflegt und versorgt.

Beim Fachsimpeln waren Thomas Urban aus Harras und Wolfgang Hartmann aus Theuern anzutreffen. Thomas Urban, der auch stellvertretender Vorsitzender des Vogelzuchtvereins ist, hatte für die Ausstellung Major-Stieglitz, Kapuzenzeisig und Magellanzeisig zur Verfügung gestellt. Seine Vogelzucht hat er mit 17 Jahren begonnen. Wolfgang Hartmann ist der Gebäudewart des Vereins und er hatte Australische Sittiche mitgebracht. Er hatte 1996 mit der Zucht von Kanarienvögeln begonnen.

Der Vereinsvorsitzende Vico Gärtner ist mit seinen 50 Jahren zweitjüngster unter den 20 Vereinsmitgliedern. Das Durchschnittsalter liegt bei etwa 60 Jahren. Sein Beitrag für die Vogelschau waren beispielsweise die Blaukappenamazone. Dabei handelt es sich um einen seltenen Vogel – „so selten wie Sibirische Tiger“, meinte der Vereinsvorsitzende. Diese Vogelart muss sogar im Landratsamt angemeldet werden. Gärtner hatte rund 50 Vögel in 20 unterschiedlichen Arten in der Vogelschau ausgestellt.

Die Vogelzucht kann ein recht teures Hobby sein. So beträgt die Spanne für einen Vogel zwischen 20 oder 30 Euro bis hin in einen vierstelligen Bereich. Auch am Wochenende gab es einen Stand für Tierverkäufe.

Für das leibliche Wohl war zur Vogelschau bestens gesorgt. Die Vereinsmitglieder hatten Kuchen gebacken, es gab Angebote vom Grill. Unterstützt, so der Vereinsvorsitzende, wird der Verein von der Bäckerei Muche aus Crock und von der Metzgerei Heckel aus Schalkau.

Die weitesten Besucher am Samstag waren Züchter aus Berlin. Gekommen waren auch Zuchtfreunde aus Forchheim, mit denen man freundschaftliche Beziehungen pflegt. In zwei Wochen wird wiederum Vico Gärtner nach Forchheim zur dortigen Vogelausschau fahren.

Der Vorsitzende Vico Gärtner schätzt den Verein als einen kleinen aber aktiven Verein ein, der regelmäßig Mitgliederversammlungen durchführt. Die 49. Vogelschau haben die Vereinsmitglieder in der heißen Phase der beiden vergangenen Wochen vorbereitet.

Auch ein geselliges Zusammensein gibt es mit einer Weihnachtsfeier und einem Sommerfest. Das Vereinsheim ist im Eigentum des Vogelzuchtvereins. Die Vereinsmitglieder kommen aus den Landkreisen Hildburghausen und Sonneberg sowie aus der Stadt Suhl. Der Dank des Vereinsvorsitzenden Gärtner geht an die Familie Böhmer aus Brünn, „die sich leidenschaftlich um das Vereinsheim kümmert und immer da ist, wenn ich Unterstützung benötige“.

Mit dem Nachwuchs im Verein sieht es schlecht aus, da macht der Eisfelder Vogelzuchtverein keine Ausnahme. Aber – und das ist beachtenswert, konnten am vergangenen Wochenende sechs neue Mitglieder gewonnen werden.

Im kommenden Jahr besteht der „Vogelzuchtverein 1973 Eisfeld e.V.“ 50 Jahre. Auf jeden Fall soll dann die Vogelschau größer mit einem Außenbereich – unter anderem mit Wasservögeln – aufgezogen werden. Der Termin für die Vogelschau im Jubiläumsjahr steht mit dem 30. September und 1. Oktober 2023 bereits fest. Vielleicht hat sich bis dahin auch der größte Wunsch des Vereins zumindest etwas zum Guten gewandt: junge Leute für die Vogelzucht zu begeistern.

Im Nachgang ist vom Vereinsvorsitzenden Vico Gärtner zu erfahren, dass in Anbetracht des Wetters und zahlreicher anderer Veranstaltungen in der Region, der Verein mit dem Verlauf der Vogelschau sehr zufrieden ist. Sehr gut besucht sei der Sonntagnachmittag gewesen, an dem auch viele Familien mit Kindern da waren.

Bilder