Mit Unterstützung von Sponsoren wie der Aktion Mensch und einem ortsansässigen Kreditinstitut konnte das notwendige Material besorgt werden: So wurden Gartengeräte, Obstbäume und Gemüsepflanzen angeschafft. „Wir haben klein angefangen, mit etwa 15 Beetpaten“, sagt Michaela Richter. Alles Ilmenauer, jeder von ihnen hatte ein Beet, um das er sich kümmerte – inklusive Aussaat, Unkrautbeseitigung und Ernte.
Anfangs war der Stadtgarten als offenes Projekt geplant, ohne Tor am Grundstückszugang. Diese Offenheit sei aber gescheitert – wegen wiederholtem Vandalismus. „Uns wurde hier nicht nur die Ernte, sondern manchmal auch gleich die Pflanzen geklaut. Zucchinis, Erdbeeren, Gemüsepflanzen“, räumt Michaela Richter ein. Auch der Bauwagen auf dem Gelände, der als Geräteschuppen dient, sei regelmäßig Opfer von Vandalismus geworden – er wurde mit Farben beschmiert und von Jugendlichen als „Kletterbaum“ benutzt. Ein Tor am Grundstückszugang sollte dem später Einhalt gebieten.
An der Zahl von 15 Beetpaten hat sich im Stadtgarten bis heute nicht viel geändert – außer, dass es eine gewisse Fluktuation gab, vor allem unter den beteiligten Studenten der TU Ilmenau und natürlich auch unter den Klienten der Lebenshilfe. Von den anfangs beteiligten psychisch Erkrankten seien mittlerweile viele wieder ins „normale“ Leben eingegliedert, aber mindestens zwei von ihnen seien noch Beetpaten geblieben. Die anderen Beteiligten seien bunt gemischt aus allen Schichten – neben Studenten etwa auch Senioren, alleinerziehende Eltern, Migranten.
Wobei ein Beetpate nicht zwingend nur eine Person sein muss – auch Gruppen oder Familien können sich ein Beet teilen. „Aber alle bringen sich im Stadtgarten ein“, erklärt Michaela Richter. Unter anderem sei eine indische Familie dabei, die Yoga-Angebote macht, zwei Imker mit mehreren Bienenvölkern, die einen Lehrbienenstand anbieten, und relativ schnell hatte sich auch ein Stadtgarten-Stammtisch etabliert. Regelmäßige Treffen gab es dann montags (mindestens vier Mal im Jahr), dazu kamen außerdem zwei jährliche Feste im Frühling und im Herbst.