Heiß und fettig ging es dann am Motto-Tag Mittwoch zu: „Frittiertes“ stand auf dem Speiseplan. Nüßlein versuchte Juror Tarik Rose zu beeindrucken mit einem „Hühner(l)ei“, zu dem er Brokkoli-Nuggets, Avocado (mit frittiertem Wachtelei als „Kern-Imitat“) und Joghurtdip sowie einen Tomatensalat servierte. Hertha konnte ihm nicht helfen: „Sie ist ziemlich angefressen“, berichtete er, weil er am Vortag mit Huhn gekocht habe. Dafür zeigte das ZDF ein altes Faschingsfoto von Nüßlein, auf dem er mit Strapsen und Stöckelschuhen als Dr. Frank N. Furter aus der „Rocky Horror Picture Show“ zu sehen war. „Viel Spektakel“ sah Kotaska auch auf dem Probeteller, den der Kandidat fotografiert hatte. Dass die Nuggets noch etwas gebraucht hätten, wie Nüßlein meinte, merkte Rose nicht. Dafür lobte er das auf den Punkt gegarte Wachtelei, den Aufwand („viel zu probieren“) und den feurigen Dip. Sein „Hühner(l)ei“ brachte Nüßlein den Tagessieg.
„Es ist toll hier“, warb Nüßlein am Donnerstag: „Bewerbt Euch Leute, es macht mega viel Spaß!“ Auf Kotaskas Nachfrage, ob er eher ein Rezept- oder ein Bauch-Koch sei, schwieg „Gerdi“. „Ich koche am liebsten aus dem Bauch heraus – mit Inspiration aus Rezepten“, verrät Nüßlein am Telefon. Mit laminierten Rezeptvorlagen präsentierte sich der Weidacher in der Sendung gut vorbereitet. Den Platz im letzten Kochduell erkochte er sich in der vegetarischen Runde mit seinen Champignon-Röstlingen, mit Bratkartoffeln, Apfel-Zwiebel-Chutney und Gurkensalat. Juror Christoph Rüffer zeigte sich derart positiv überrascht von den „Buletten“ auf Pilz-Zwiebel-Basis, dass er den 51-Jährigen als ersten ins Finale schickte. Der Champignongeschmack käme „volle Granate“ durch, lobte er, „das schmeckt 1 A!“
Im rein bayerischen Finale kochte Nüßlein am Freitag gegen die „ambitionierte“ Flugbegleiterin Kathrin Deininger aus München um den Wochensieg und den letzten Startplatz in der ersten „Champions Week“ des Jahres. Beide mussten eine „in Gewürz-Molke pochierte Lachsforelle mit Blattspinat und Kartoffelcreme“ nach Rezept von Kotaska zubereiten. Mit der Gewürzmolke, die unter anderem Koriander, Nelken, Sternanis, Knoblauch, und Muskatblüte enthielt und laut Kotaska dem Gericht mit ihrer Säure den „Kick“ geben sollte, hatte der Kandidat beim Probekochen am heimischen Herd gekämpft, karamellisiert doch beim Verkochen ihres 95-prozentigen Wasseranteils die restliche Molke. Mit den Wunschzutaten Petersilie und Pistazien verfeinerte der Hobbykoch die Creme, mit Wein verlieh er dem Fisch mehr Charakter. „Die kommt echt gut rüber“, lobte Kotaska kurz vor dem Anrichten die Sauce. Passend zum Fischgericht garnierte Nüßlein den Teller mit einem großen Chip in Korallenstruktur, gebraten aus Mehl, Milch und Wasser.
Die Forelle selbst müsse „super saftig sein“ und ihn „richtig anlachen“, erwartete Zwei-Sterne Koch Thomas Martin. Zunächst probierte der Juror das Gericht der Konkurrentin. Während er Nüssleins als „glasiger gegart“ lobte, gefiel ihm das schaumigere und cremigere Püree Deiningers besser. Beim Weidacher fand er „fast zu viel Aromatik“. Hin und hergerissen zwischen den zwei völlig unterschiedlichen Ausführungen, entschied sich Martin letztlich für die von der Münchnerin präsentierte leichtere Variante. Gerade beim Fisch müsse die Gesamtkomposition stimmig sein, so der Juror. „Ich habe mit viel Power alles auf eine Karte gesetzt, um mich abzuheben – und verloren“, kommentiert der Zweitplatzierte im Nachhinein.