Pipelines sichern Versorgung
Wichtigste Verbindung für russisches Erdgas ist die 1224 Kilometer lange, Ende 2011 in Betrieb genommene Pipeline Nord Stream, die durch die Ostsee nach Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) führt. Inzwischen ist die Liefermenge durch diese Pipeline deutlich gesunken.
Das Genehmigungsverfahren für die parallel verlaufende Leitung Nord Stream 2 hatte Berlin kurz vor dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine auf Eis gelegt. Norwegen liefert sein Erdgas per Pipeline durch die Nordsee.
Große Abhängigkeit von Importen
Deutschland ist sehr stark auch von anderen europäischen Ländern abhängig bei der Energieversorgung. Wenn es wirklich eng wird – und die Notfallstufe im Notfallplan Gas erreicht ist – dann sollen sich Deutschland und seine Nachbarstaaten nach europäischem Recht auch untereinander aushelfen.
Für den Fall von weniger gravierenden Engpässen hat Deutschland auch so genannte Solidaritätsabkommen mit Dänemark und Österreich. Diese regeln Details, damit Deutschland mit diesen Ländern schnell und unkompliziert Gas austauschen kann. Zum Abschluss solcher Solidaritätsverträge sind die EU-Staaten eigentlich seit Jahren verpflichtet.
Notfallplan Gas
Um die Gasversorgung in Deutschland bei einer schlechten Versorgungslage zu regeln, gibt es einen Notfallplan Gas. Dieser Plan sieht drei Stufen vor. Insbesondere private Haushalte, aber auch Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, die Feuerwehr und die Polizei sind in der dritten und höchsten Stufe, dem Notfall, besonders geschützt. So soll die Versorgung sichergestellt werden.
Die drei Stufen teilen sich in Frühwarnstufe, die Alarmstufe und die Notfallstufe auf. Die Frühwarnstufe wurde von der Bundesregierung bereits vor Wochen ausgerufen und entsprechende Vorbereitungen getroffen. In dieser Phase hat etwa die Bundesnetzagentur als zuständige Behörde erarbeitet, nach welchen Kriterien sie bei einer Notlage das knapp gewordene Gas verteilen kann.