Woche der pflegenden Angehörigen Der Alltag auf dem Demenzparcours

Caroline Berthot
Werbung im Steinweg für die Woche der pflegenden Angehörigen. Foto: privat

Zum zweiten Mal beteiligt sich Suhl an der Thüringer Woche der pflegenden Angehörigen. Auch weil der Bedarf an Beratung immer mehr zunimmt. Am Montag startet die Woche mit einem Aktionstag zu Demenzerkrankungen.

 
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Das Thema Vereinbarkeit von Pflege und Beruf ist eines, das immer mehr Menschen in Suhl beschäftigt. „Wir haben vermehrt Anfragen von pflegenden Angehörigen im Sozial- und Gleichstellungsbüro“, berichtete dessen Leiterin Julia Schmatloch im Sozialausschuss. Die Corona-Pandemie habe die Situation für viele noch einmal verschärft, etwa als in den Lockdowns auch Tagespflegeeinrichtungen geschlossen wurden. „In der Öffentlichkeit wurde das vielleicht nicht so wahrgenommen, aber für die Betroffenen war es akut“, sagte auch Petra Schübel von der Agentur für Arbeit. Um über das Thema und über Angebote zu informieren, nimmt Suhl auch dieses Jahr an der Thüringer Woche der pflegenden Angehörigen teil.

Diese findet vom 4. bis zum 10. Juli statt und bietet zahlreiche Möglichkeiten für Betroffene und Interessierte sich über die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu informieren. Der Bedarf dafür sei auf jeden Fall gegeben, führte Petra Schübel aus. Sie hatte dazu einige Zahlen parat: Aktuell gebe es insgesamt rund 2500 Pflegebedürftige in Suhl. Nur recht wenige von ihnen würden in Pflegeheimen versorgt, gut ein Viertel nehme die Leistungen ambulanter Dienste in Anspruch und mehr als die Hälfte werde ausschließlich von Angehörigen gepflegt.

„Diese Zahl wird noch zunehmen“, machte Petra Schübel deutlich. Und weil es in den allermeisten Fällen eben doch noch die Frauen seien, welche die Pflege von Angehörigen übernehmen und dafür beruflich zurückstecken, haben sich die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Suhl sowie das Sozial- und Gleichstellungsbüro der Stadt Suhl erneut zusammengetan, um die Woche der pflegenden Angehörigen hier durchzuführen. „Es geht darum, das, was schon an Angeboten da ist, zu bündeln und es konzertiert in die Öffentlichkeit zu bringen, und damit die Pflegenden zu unterstützen“, so Petra Schübel.

Mit einem Aktionstag für Angehörige und Pflegende von Demenzerkrankten startet die Woche am 4. Juli. Von 10 bis 14 Uhr können dann im Sozialen Zentrum im CCS unter anderem bei einem Demenzparcours an sechs Stationen Alltagssituationen wie Anziehen, Mittagessen, Aufräumen oder Einkaufen mit der Erkrankung nachempfunden werden. Der Parcours ist ein interaktiver Weg, um Demenz zu begreifen.

Tags darauf, am 5. Juli, liefert Gudrun Vestner, Leiterin des Pflegeheims Johannispark, bei einem Telefonaktionstag von 10 bis 12 Uhr Antworten aus der Praxis zu allem, was ambulante und stationäre Pflege betrifft. Der Kontakt erfolgt über die Nummer T (0 36 81)  74 28 12. Darüber sind von 10 bis 15 Uhr auch die Mitarbeiterinnen des Sozial- und Gleichstellungsbüros zu erreichen, die zu Alltagshilfen und Unterstützung sowie Angeboten bei Pflegebedürftigkeit oder Behinderung beraten.

Ebenfalls unter der Nummer (0 36 81)  74 28 12 sollten sich Interessierte für das am Dienstagabend stattfindende Seminar „Pflegebedürftig, was nun?“ anmelden, das von 18 bis 19 Uhr im Sozialen Zentrum durchgeführt wird und über grundsätzliche Fragen der Pflegebedürftigkeit informiert.

Rechtliche Fragen von pflegenden Angehörigen klärt Rechtsanwalt Wolfgang Müller am Mittwoch, 6. Juli, ebenfalls am Telefon. Von 10 bis 12 Uhr ist er unter Tel. (0 36 81)  74 28 12 zu erreichen. Einen Telefonsprechtag für pflegende Angehörige sowie Unternehmen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf führt Petra Schübel von der Arbeitsagentur am selben Tag durch. Sie steht zwischen 10 und 14 Uhr unter Tel. (03681) 82 15 07 für Fragen parat.

Diese Nummer ist auch zu wählen, wenn man am 7. Juli an der Veranstaltung Berufstätigkeit und Pflege – Informationen für Arbeitgebende durch die Thüringer Agentur für Fachkräftegewinnung teilnehmen möchte. Sie findet von 11 bis 13 Uhr in der Agentur für Arbeit statt.

Am Freitag, 8. Juli, wird dann in der Zeit von 10 bis 15 Uhr ein Beratungsstand vor dem Alten Rathaus aufgebaut, an dem Vereine und Verbände über Angebote für pflegende Angehörige sowie Pflegebedürftige informieren.

Die Woche der pflegenden Angehörigen in Suhl kling dann von 14 bis 16 Uhr mit einem politischen Kaffeeklatsch im Alten Rathaus aus. Hierbei können die Bürger im Oberrathaussaal mit Vertretern der Stadtratsfraktionen ins Gespräch kommen und den Kommunalpolitikern ihre Wünsche und Probleme rund um das Thema Pflege mitteilen.

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