Wintersport Langlauf soll die Saison im Thüringer Wald retten

Thüringen, ein Wintertraum. Ob es aber auch in diesem Jahr so werden wird, hängt nicht nur vom Wetter ab, sondern auch davon, welche Einschränkungen es im Wintersport durch Corona gibt. Foto: ari

Der Tourismus im Thüringer Wald lebt vom Wintersport. Doch noch steht nicht fest, ob Skilifts in diesem Winter wegen der Corona-Pandemie überhaupt öffnen dürfen. Die Branche schlägt Alarm.

 
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Suhl/Steinach - Die privaten Liftbetreiber im Thüringer Wald bangen um ihre Existenz. Das wurde bei dem virtuellen Winter-Auftakt-Treffen der Liftbetreiber, Schneemelder und Fahrer der Pistenfahrzeuge unter dem Dach des Regionalverbunds Thüringer Wald deutlich. Doch in dieser Saison ist es nicht das Wetter, das den Liftbetreibern Sorge bereitet. Es ist die Ungewissheit, ob sie angesichts der Corona-Pandemie ihre Lifte überhaupt öffnen dürfen.

„Corona ist natürlich auch unter den Akteuren des Wintersports im Thüringer Wald das beherrschende Thema“, erklärte Stefan Ebert vom Regionalverbund nach dem Treffen in Suhl. Die Vertreter aller Wintersportorte seien sehr unsicher, wie sich die Saison angesichts der Entwicklung im Zuge der Corona-Pandemie entwickeln wird. Die alles beherrschende Frage: Wann können die Liftanlagen öffnen? Und welche Hygiene- und Sicherheitsvorkehrungen müssen die Liftbetreiber schaffen, um Gäste befördern zu dürfen?

Aktuell stelle sich die Situation für den Wintersport im Thüringer Wald sehr schwierig dar, erklärte Ebert. Durch die Ausweitung der Thüringer Verordnung zur Eindämmung des Coronavirus müssten schließlich auch alle Freizeiteinrichtungen im Freistaat bis einschließlich 20. Dezember geschlossen bleiben. Dazu zählen auch die Liftbetriebe, Eishallen oder die Skihalle in Oberhof. Erste Liftbetreiber hätten ihren Saisonauftakt bereits verschoben. So sollten in der Skiarena Silbersattel in Steinach im Landkreis Sonneberg eigentlich am12. Dezember die ersten Skifahrer über die Hänge rutschen. Nun ist der Saisonstart für den 27. Dezember geplant.

Einig sind sich die Verantwortlichen im Wintersport aber in einem Punkt: Sobald eine Naturschneeauflage von mindestens 25 Zentimetern die Präparierung der Loipen ermöglicht, werden die Loipenfahrzeuge im Winterwald ihre Spuren ziehen. Die Hoffnungen aller Wintersportfans im Thüringer Wald ruhen deshalb in diesem Jahr insbesondere auf dem Nordischen Skisport. Der Langlauf soll dem Thüringer Wald also die Saison retten. Wenn denn der Schnee reicht. Eine erste Grundlage hat das Wetter in den vergangenen Tagen gelegt.

Doch auch beim Langlauf seien die sogenannten „AHA-Regeln“ eine Grundvoraussetzung dafür, dass sich das Infektionsrisiko nicht erhöht. Alle Wintersportorte seien dazu angehalten, die örtlich geltenden Abstands- und Hygienevorschriften bei allen Gästen zu kommunizieren. Auch der Regionalverbund werde dies bei der Werbung für die regionalen Wintersportangebote und am Schneetelefon selbstverständlich berücksichtigen.

Die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie treffen die Branche hart. Die Saison 2019/2020 war wegen Schneemangels und zu warmer Temperaturen schlecht ausgefallen. Daher seien die Novemberhilfen für die Betriebe nur ein Tropfen auf den heißen Stein, hieß es in der Runde. „Die derzeit im Raum stehenden Corona-Hilfen beziehen sich auf die Umsätze aus dem Vorjahr“, erklärte Axel Müller, Geschäftsführer der Thüringen Alpin GmbH und Betreiber der Skiarena Silbersattel in Steinach. „Durch die sehr schlechte Wintersaison 2019/2020 haben viele Betreiber in den Monaten November und Dezember des letzten Jahres aber keine relevanten Umsätze erzielt und könnten jetzt möglicherweise leer ausgehen“, warnte Müller. Man wolle sich deshalb noch einmal im Verbund an die Politik in Erfurt wenden, um diese für die kritische Situation der Liftbetreiber zu sensibilisieren.

Der Bund hatte allerdings schon erklärt, dass Unternehmen, die im November oder Dezember vergangenen Jahres aus nachvollziehbaren Gründen besonders schlechte Umsätze hatten, möglicherweise einen Jahresdurchschnitt beim Antrag für die Novemberhilfen angeben können. Diese sollen nun auf jeden weiteren Monat ausgedehnt werden, in dem Unternehmen zur Schließung aufgefordert werden.

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