Tja. Ein Ruhmesblatt ist das nicht. Weder für den Freistaat noch für seine rot-rot-grüne Landesregierung: Die Zahl der in diesem Jahr neu ans Netz gegangenen Windkraftanlagen lässt sich an einer Hand abzählen. Es sind genau 5 (von bundesweit 518 neuen Windrädern). Das will nicht so recht zur politischen Großwetterlage passen. Dafür gut zu den schwierigen Mehrheitsverhältnissen im Thüringer Landtag und in den Planungsgemeinschaften. Ohne dafür ausgewiesene Flächen gibt es nun mal keine Windräder. Das muss man der Fairness halber schon mit einpreisen. Zumal ja inzwischen auch Bewegung in die Sache gekommen ist. Sowohl im Bund, der kräftig Gas gibt, als auch im Land, wo das Verfassungsgericht den Bau von Winterrädern im Wald ermöglich hat. Vor allem auf Flächen, wo der Wald flach liegt. Die Stichworte lauten: Stürme, Trockenheit, Borkenkäfer. Allerdings: Bis die veränderte Rechtslage in der Steckdose ankommt, vergeht Zeit. Immerhin spiegelt sich der Thüringer Windkrafteinbruch bei den Genehmigungen nicht wider. Die sind sogar gestiegen. Nämlich auf 24. Das macht Hoffnung. Wie die Bestrebungen der Regierungsfraktionen, mit einem Windkraft-Beteiligungsgesetz dafür zu sorgen, dass die Kommunen vor Ort an den Gewinnen durch die Windräder stärker beteiligt werden. Wenn ein Windrad den gebührenfreien Kindergarten finanziert oder die Sanierung der Turnhalle, dann dürfte auch die Akzeptanz steigen. Bei den Bürgern und in den Planungsgemeinschaften. Aber auch hier gilt: Bis die ersten zusätzlichen Thüringer Windräder tatsächlich Strom liefern, fließt noch viel Wasser die Werra hinunter. Oder soll man künftig besser sagen: weht noch viel Wind über die Rhön?
Windkraft in Thüringen Viel Wind über die Rhön
Georg Grünewald (43) 13.10.2023 - 13:49 Uhr