Welttag Selbsthilfegruppe Adipositas stärkt Betroffene

red

Am heutigen Welt-Adipositastag wird auf die Probleme, Gefahren und mögliche Lösungen bei Übergewicht hingewiesen. Auch in Suhl gibt es eine aktive Selbsthilfegruppe, die offen für neue Mitglieder ist.

 
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Michael Wirtz und Meike Preußner halten eine Hose in Größe 60 in den Händen. Beide engagieren sich in der Adipositas-Selbsthilfe und haben in der Vergangenheit rund 160 Kilogramm auf die Waage gebracht. Foto: picture alliance/dpa/Philipp Schulze

Bereits 2,1 Milliarden Menschen weltweit sind übergewichtig, 671 Millionen davon haben Adipositas – gemessen anhand eines Body-Mass-Index (BMI) von über 30. Auch in Deutschland sind rund 17 Millionen von der Krankheit betroffen. Tendenz steigend. Was ist Adipositas? Kurzgesagt ist Adipositas krankhaftes Übergewicht. Ein Körpergewicht ab einen BMI von 30 wird als adipös bezeichnet. Errechnet wird der BMI über die Formel Gewicht geteilt durch Körpergröße zum Quadrat.

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Die Ursachen von Adipositas sind vielfältig, von seelischen Problemen über handfeste Krankheiten reichen diese. In jedem Fall sind die Folgen verheerend: Es kommt zu Erkrankungen im Bereich Herz-Kreislauf, der Psyche, der Orthopädie und zu Diabetes. Demzufolge ist Adipositas seit dem Jahr 2000 als chronische Krankheit durch die Weltgesundheitsorganisation WHO und seit dem Jahr 2020 auch in Deutschland anerkannt. Leider gibt es bei Behandlungen nicht automatisch eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen. Zurzeit bemühen sich die Verhandlungspartner, dies mit den Krankenkassen und entsprechenden Entscheidungsträgern in der Politik auszuhandeln.

Gründung im Oktober 2019

Neben den Adipositas-Zentren (sechs in Thüringen) sind es die Deutsche Adipositasgesellschaft (DAG) sowie die Bundesarbeitsgemeinschaft der Selbsthilfegruppen, die sich diesem Thema verschrieben haben. Wichtiger denn je ist die Arbeit der Betroffenen und ihrer Partner vor Ort. In der Regel sind dies die Selbsthilfegruppen (SHG), die diese Arbeit leisten. So wurde für den Raum Südthüringen in Suhl am 16. Oktober 2019 die SHG Adipositas Suhl im Rahmen eines Vortrages von Professorin Christine Stroh vom Adipositas-Zentrum Gera gegründet. Als Einzugsgebiet hat die Gruppe die Kreise Schmalkalden-Meiningen, Hildburghausen und die Stadt Suhl angenommen. Seit Dezember 2021 existiert eine weitere Gruppe in Arnstadt. „Unser Ziel ist es, Betroffenen zu helfen, ihnen einen Weg zu zeigen, wie sie aus dem Teufelskreis herauskommen können. Des Weiteren wollen wir unsere Probleme bekannt machen und auch den Vorurteilen, welche uns oft genug entgegengebracht werden, entgegentreten. Dies betrifft leider auch zum Teil das medizinische Personal, auch wenn inzwischen hier ein Umdenken eingesetzt hat. Wir sind keine Verlierer, sondern Menschen, die Probleme haben und die Hilfe benötigen“, beschreibt ein SHG-Vertreter das Anliegen.

Neben den Fachvorträgen ist der Erfahrungsaustausch das Hauptinstrument der SHG-Arbeit. Daneben stehen auch gemeinschaftliche Aktivitäten, wie Wandertage oder Besuch der Schwimmhalle, auf dem Programm. Auch die Hilfe der Betroffenen untereinander und letztlich auch das freundschaftliche Miteinander sind nicht von der Hand zu weisen. „Als Höhepunkte haben wir den Besuch des Adipositas-Zentrum Gera, mehrere Wandertage, darunter ein Besuch des Wintersportzentrums Oberhof, regelmäßige Fachvorträge von Ärzten, Apothekern, Ernährungsberatern und Mitarbeitern der Stadt Suhl vorzuweisen“, zählt der SHG-Vertreter auf.

Wie geht es weiter? Bei der Arbeit der Selbsthilfegruppe bauen die Mitglieder auf die Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern, zum Beispiel mit den Kliniken im Bereich Südthüringen, aber auch mit dem katholischen Krankenhaus St. Nepomuk Erfurt und nicht zuletzt mit den Selbsthilfegruppen in der Nachbarschaft.

Weitere Mitstreiter willkommen

„Was wir nicht wollen, ist, in den Verdacht zu geraten, Patientenbeschaffer für die Kliniken zu werden. Uns ist es wichtig, Erfahrungen, Informationen und Tipps zu dem Thema Adipositas weiterzugeben, damit jeder in eigener Regie entscheiden kann, welchen Weg er geht, den herkömmlichen oder den Weg über die Chirurgie“, betont der SHG-Vertreter.

Die Mitglieder der Selbsthilfegruppe würden sich freuen, wenn weitere Betroffene den Weg zu ihnen finden. Sicher sei es schwierig, über Probleme zu reden. Der Vorteil der Gruppe sei aber, „dass wir alle mehr oder weniger die Schwierigkeiten durchlebt haben beziehungsweise selbst erleben“.

Die Kontaktdaten: Die Selbsthilfegruppe Adipositas Suhl ist per Telefon erreichbar unter (0 36 81) 4 66 29 80 (Rückruf garantiert), E-Mail info@adipositas-suhl.de.