Welttag der Feuchtgebiete Kohlenstoffspeicher mit Artenvielfalt

red
Feuchtfläche bei Hümpfershausen mit Orchideen und Wollgras. Foto: LPV Thüringer Rhön

Das Thüringer Netzwerk Natura-2000-Stationen spricht sich zum Welttag der Feuchtgebiete für einen erhöhten Schutz dieser bedrohten Lebensräume aus. Im Jahr 2023 steht der Tag unter dem Leitthema der Feuchtgebietsrenaturierung.

 
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Mit der Unterzeichnung der Ramsar-Konvention wurde 1971 der Grundstein zum Schutz von Feuchtgebieten von internationaler Bedeutung gelegt. Heute verpflichten sich weltweit 172 Vertragsstaaten, diese wertvollen Lebensräume zu schützen. In Deutschland wurden 34 international bedeutsame Feuchtgebiete festgesetzt, wovon sich eines – der Helmestausee Berga-Kelbra – in Thüringen befindet. Sowohl regional als auch lokal komme ihnen eine besondere Bedeutung zu. „Feuchtgebiete, wie Moore, Sümpfe, Feuchtwiesen oder Auen, übernehmen wichtige Funktionen in der Natur, aber auch für uns Menschen. Sie stellen nicht nur einen raren und einzigartigen Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten dar, sondern haben darüber hinaus eine immense Bedeutung für den Klimaschutz“, heißt es in einer Mitteilung des Landschaftspflegeverbandes (LPV) „Thüringer Rhön“. Etwa ein Fünftel des Kohlenstoffs weltweit wird durch Feuchtgebiete gespeichert. Besonders Moore erweisen sich dabei als effektive Langzeitspeicher, da sie, bezogen auf die Fläche, ein Vielfaches an Kohlenstoff binden können im Vergleich zu Wäldern.

„Doch der Zustand der Gebiete verschlechtert sich zunehmend. Im 20. und 21. Jahrhundert wurden Feuchtgebiete an vielen Orten entwässert, da Platz für die Landwirtschaft und andere wirtschaftliche Nutzungsformen geschaffen werden musste. Das hat dazu geführt, dass in Deutschland heute circa 90 Prozent der Moorflächen verschwunden sind und mit ihnen zahlreiche Vögel, Amphibien und Reptilien, die auf feuchte Biotope angewiesen sind. Nicht umsonst zählen Moore heute zu den am stärksten bedrohten Ökosystemen weltweit“, so der LPV. Darüber hinaus führe das kontinuierliche Unterbinden und Einschränken der Fließgewässerdynamik, zum Beispiel durch Flussbegradigungen oder Uferverbau, vermehrt zu Hochwasserereignissen. Das Netzwerk Natura-2000-Stationen setzt in diesem Zusammenhang wichtige Akzente in der Naturschutzarbeit. Die Natura-2000-Station Rhön koordiniert seit vielen Jahren den Erhalt von zahlreichen Feuchtflächen. Bei der Pflege bewährte sich die gute Zusammenarbeit mit der Thüringer Verwaltung des Biosphärenreservates Rhön. So konnte beispielsweise das Kalktuffniedermoor „Geblar“ mit seinen thüringenweit besonderen Kalktuffausprägungen erfolgreich weiter gepflegt werden. „Die Pflege von Feuchtflächen gestaltet sich oft, aufgrund spezieller Ansprüche und häufiger Kleinteiligkeit, aufwendig und kostenintensiv“, so der Verband. Der Erhalt dieser Feuchtflächen sei jedoch zusätzlich von entscheidender Bedeutung für besondere und seltene Arten wie zum Beispiel dem Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Für den Erhalt des seltenen Schmetterlings werden regelmäßig spezielle Maßnahmen von der Natura-2000-Station Rhön, unter anderem in Feuchtflächen bei Kaltennordheim und Hümpfershausen, umgesetzt.

2016 wurde das Netzwerk Natura-2000-Stationen in Thüringen etabliert und setzt seither Maßnahmen zum Schutz bedrohter Thüringer Lebensräume und Arten um. Das Kompetenzzentrum Natura-2000-Stationen und die zwölf Stationen initiieren Arten- und Biotopschutzmaßnahmen, beraten Landnutzer sowie Interessierte bezüglich Natura 2000.

Der Welttag der Feuchtgebiete (World Wetland Day) findet seit 1997 jährlich am 2. Februar statt. Den Ausgangspunkt des Gedenktags stellt die Ramsar-Konvention, ein Übereinkommen über Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung, insbesondere als Lebensraum für Wasser- und Watvögel, dar.

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