Manchen droht finanzieller Ruin
Wie schnell das zur Existenzfrage wird, zeigt das Beispiel von Beth Benike aus dem Bundesstaat Minnesota. Bei den US-Sendern CNN und CBS News schilderte sie die Notlage ihres Familienunternehmens, das Babyartikel in China fertigen lässt. Eine neue Charge im Wert von 160.000 Dollar war bereits versandbereit, als die Zölle in mehreren Schritten auf 125 Prozent stiegen. Statt rund 30.000 Dollar für die Einfuhr der Waren sollte der Import dann plötzlich fast 200.000 Dollar kosten – Geld, das sie nicht hat. Inzwischen wäre es sogar noch mehr.
Benike sorgt sich nicht nur um ihre Mitarbeitenden. Auch ihr Eigenheim steht auf dem Spiel: Es sichert einen Geschäftskredit.
Es fehlt an Standorten und Fachkräften
Und dann sind da noch die Finanzmärkte. In den USA ist die Altersvorsorge eng an die Börse geknüpft. Viele Selbstständige bauen auf ihr Aktiendepot. Wenn die Märkte schwanken, schwanke auch ihre Zukunft, warnt D’Amato. Trumps Zollpolitik sei "ein Schlag ins Gesicht" für viele ihrer Verbandsmitglieder. Was es eigentlich brauche, sei Unterstützung. Das Argument der Regierung, durch Zölle letztlich die heimische Produktion zu stärken, lässt sie nicht gelten. "Es gibt genug andere Wege", meint D’Amato.
Auch Ladenbesitzerin Rickey sieht das so. Wer wirklich inländische Produktion fördern wolle, müsse investieren – in Subventionen, Standorte, Fachkräfte. "Menschen, die eine Nähmaschine bedienen und in großer Stückzahl Hundespielzeug herstellen können, gibt es hier nicht", sagt sie und fügt mit Blick auf Trumps harte Migrationspolitik hinzu: "Wenn doch, dann schieben wir sie gerade so schnell wie möglich ab."
Mehr als nur Zölle
Was Rickey generell bei dieser Regierung fehlt, ist ein schlüssiges Konzept. Die Zölle seien nur ein Teil, sagt sie. Dass der Verkauf bei "The Dog Park" nicht gut laufe, habe einige Gründe: Die Corona-Hilfen seien inzwischen ausgelaufen, gleichzeitig machten sich Trumps Massenkündigungen in Bundesbehörden bemerkbar – ein tiefer Einschnitt für die Region, in der viele im öffentlichen Dienst arbeiten. Außerdem sei der Tourismus in Alexandria zurückgegangen und mit ihm die Laufkundschaft.
Rickey ist aber auch eine pragmatische Unternehmerin, die seit langem verschiedene Standbeine hat. Schon vor Trumps Rückkehr ins Amt nahm sie deshalb Dienstleistungen mit ins Angebot: eine Tagesbetreuung für Hunde und einen Haustier-Friseursalon. Katzen sind ebenfalls willkommen.