Weltallmission Experimente aus Ilmenau fliegen mit ins All

Mit einem Satelliten geht auch ein Stück weit Ilmenauer Universitätsforschung auf eine Reise ins All: Die Heinrich-Hertz-Weltallmission ist bereit für den Start – und Experimente der TU sind mit an Bord.

 
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Wenn am 16. Juni der deutsche Kommunikationssatellit Heinrich Hertz startet, wird er auch Experimente der TU Ilmenau an Bord haben. Foto: /OHB System AG

Wenn an diesem Freitag der deutsche Kommunikationssatellit Heinrich-Hertz ins All startet, wird er auch Experimente der Technischen Universität Ilmenau an Bord haben. Das Ziel der Weltraummission ist: Neue Technologien für die Satellitenkommunikation unter realen Einsatzbedingungen auf ihre Weltraumtauglichkeit testen und Experimente zur Antennen- und Satellitentechnik durchführen. Die Telekommunikationskomponente der TU Ilmenau, die mit an Bord ist, soll Kommunikationssatelliten in Zukunft flexibler und für neue Nutzungsszenarien bereitmachen. Das teilte ein TU-Sprecher in dieser Woche mit.

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Mit Heinrich-Hertz startet ein eigener deutscher Kommunikationssatellit mit der letzten Ariane-5-Rakete ins All. In einer Höhe von 36 000 Kilometern kreist der Satellit dann 15 Jahre lang auf einem geostationären Orbit immer über der gleichen Stelle der Erdoberfläche.

Sein Auftrag: Künftige Telekommunikationsdienste im Weltall den harten Vor-Ort-Tests unterziehen, um sie bei ihren Einsätzen vor Ausfällen zu schützen. Die Bedingungen im Weltall sind für die Technik sehr anspruchsvoll. Alle Komponenten müssen extremer Hitze und Kälte, Vakuum und Schwerelosigkeit standhalten.

Die Telekommunikations-Projekte der TU Ilmenau wurden über mehrere Jahre von den Fachgebieten Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik sowie Elektroniktechnologie entwickelt und von der DLR gefördert. Das Besondere daran: Die sogenannte Ka-Band-Schaltmatrix ermöglicht die flexible Zuordnung und das Verschalten von Signalströmen mit großer Bandbreite.

Unterstützung im Katastrophenfall

So können Daten zu flexiblen Zeiten über unterschiedliche Sendeantennen auf definierte Areale der Erde gesendet oder von dort empfangen werden – eine Technologie, die in einer Katastrophensituation wie der im Ahrtal, bei der die Telekommunikationsinfrastruktur zerstört wurde, für die Rettungs- und Einsatzkräfte von großer Hilfe gewesen wäre.

Flexibel rekonfigurierbare Satelliten könnten in Zukunft helfen, unterbrochene Kommunikationswege innerhalb kurzer Zeit wiederaufzubauen. Das kann im Katastrophenfall sehr hilfreich sein.

Die Heinrich-Hertz-Mission

Mit der Heinrich-Hertz-Mission startet erstmals ein eigener deutscher Kommunikationssatellit zur Erforschung und Erprobung neuer Technologien und Kommunikationsszenarien. Die Mission leistet damit auch einen Beitrag für die Informationsgesellschaft in Deutschland. Die Heinrich-Hertz-Mission wird von der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bonn im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und vom Bundesverteidigungsministeriumgeführt.

Die Standorte für die neuen Bodenstationen befinden sich in Hürth (Nordrhein-Westfalen) und Neustrelitz (Mecklenburg-Vorpommern). Für den Start der Mission an Bord der Ariane-5-Trägerrakete (VA261) ist Arianespace verantwortlich. An der Mission sind insgesamt 42 Partner beteiligt – davon 14 an der wissenschaftlichen Nutzlast.