Weimarer in Meiningen Historische Liszt-Premiere fällt aus

Kurzfristige Absage bei der Liszt-Biennale in Meiningen: Das für Sonntag geplante Konzert der Staatskapelle Weimar fällt aus. Es wäre eine historische Premiere gewesen.

Im Jahr 2011 ehrte die Staatskapelle Franz Liszt zum 200. Geburtstag in Weimar. 14 Jahre später fällt ein geplanter Auftritt in Meiningen aus. Foto: picture alliance / dpa

Einer der Höhepunkte der diesjährigen Liszt-Biennale in Meiningen fällt aus. Das für Pfingstsonntag vorgesehene Konzert der Staatskapelle Weimar im Meininger Theater wurde am Donnerstag kurzfristig gestrichen. Nach Angaben des Staatstheaters Meiningen erfolgte die Absage aus organisatorischen Gründen.

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Die Weimarer sollten am Sonntag um 18 Uhr unter der Leitung von Dominik Beykirch ein Gastkonzert geben. Auf dem Programm standen Franz Liszts „Ungarische Rhapsodien“ sowie die Ouvertüre zu „Benvenuto Cellini“ von Hector Berlioz, außerdem ein Cellokonzert mit der Solistin Nadège Rochat. Es wäre der erste Auftritt des Orchesters des Deutschen Nationaltheaters Weimar in der Spielstätte der Meininger Hofkapelle überhaupt gewesen. Umgekehrt hatten in der Mitte des 19. Jahrhunderts Meininger Musiker bei etlichen Weimarer Aufführungen von Liszt-Werken mitgewirkt, als der im Burgenland geborene Komponist dort 18 Jahre lang Kapellmeister war.

Karteninhaber würden von der Theaterkasse kontaktiert oder könnten sich selber zwecks Rückgabe melden, hieß es beim Meininger Theater.

Die Liszt-Biennale war am Mittwoch mit einem Sinfoniekonzert der Hofkapelle eröffnet worden. Unter der Leitung von Killian Farrell spielten die Meininger Musiker unter anderem Liszts Werk „Festklänge“.

Mit der Biennale greift man in Meiningen alle zwei Jahre die Beziehung des österreich-ungarischen Komponisten Franz Liszt (1811–1886) zu der Stadt an der Werra auf, die sich nicht nur auf deren Gastmusiker im Weimar beschränkte. Der Klaviervirtuose war mehrfach zu Gast bei Herzog Georg II. und hielt im Sommer 1867 ein viel beachtetes, damals progressives Musikfestival in Meiningen ab. Liszts Klavierschüler Hans von Bülow wurde 1880 Chefdirigent der Meininger Hofkapelle und wechselte dann in die Hauptstadt, wo er die damals neu gegründeten Berliner Philharmoniker zum Spitzenorchester formte. Bülow war vor seiner Meininger Zeit verheiratet mit Liszts Tochter Cosima, die ihn später für Richard Wagner (1813–1883) verließ.

Nike Wagner, die von 2004 bis 2013 das Kunstfest in Weimar leitete, ist Urenkelin Richard Wagners und Ur-Urenkelin von Franz Liszt. Die 79-Jährige sollte am Donnerstag im Meininger Schloss einen Vortrag zum Verhältnis zwischen den beiden Komponistenkollegen halten, hatte aber abgesagt.

Zum Abschluss der diesjährigen Liszt-Biennale gastiert die Thüringen-Philharmonie Gotha-Eisenach am Pfingstmontag in der Wandelhalle Bad Liebenstein, unter anderem mit der sinfonischen Dichtung „Die Ideale“ des Komponisten. Liszt war zwischen 1867 und 1880 mehrere Male in Bad Liebenstein und gab damals ein Konzert im Kurhaus.