Die USA haben das Waffensystem ATACMS schon vor einiger Zeit an die Ukraine geliefert. Nun hat Kiew offenbar Ziele in Russland damit angegriffen. Was macht die Raketen besonders?
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Einen Tag später – an diesem Dienstag – meldete die russische Nachrichtenagentur Tass, dass die Ukraine sechs solcher Raketen auf russisches Territorium abgefeuert habe. Sie bezog sich dabei auf das Verteidigungsministerium in Moskau. Wobei handelt es sich bei dem Waffensystem?
Die Abkürzung ATACMS steht für „Army TACtical Missile System“. Das Waffensystem wird in den USA produziert. Dabei handelt es sich um Kurzstreckenraketen, die von mobilen Mehrfachraketenwerfern wie Himars oder MLRS abgefeuert werden. Sie haben eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern. Nach dem Abschuss fliegen sie eine ballistische Kurve und sollen am Boden explodieren. Sie gelten zwar als schwer abzufangen, sind aber bei weitem nicht so zielgenau wie Marschflugkörper. Sie treffen Ziele wie Munitionslager, Kommandozentralen oder Flugplätze. Die USA haben Kiew erstmals vor rund einem Jahr ATACMS-Raketen geliefert, zunächst in einer Version mit kürzerer Reichweite.
Die Ukraine hatte schon länger gefordert, mit Waffen aus dem Westen, die weiter entfernte Ziele treffen können, auch in Russland angreifen zu dürfen. Neben ATACMS standen dabei auch Storm Shadow, Scalp und Taurus als Waffen im Fokus.
Der deutsche Taurus, der französische Scalp und der fast baugleiche britische Storm Shadow sind Marschflugkörper, die von Kampfflugzeugen abgefeuert werden. Die amerikanischen ATACMS hingegen sind Lenkflugkörper.
Während ATACMS für bodengestützte Einsätze konzipiert ist, zielen Storm Shadow, Scalp und Taurus auf strategische Angriffe aus der Luft. Gemeinsam ist ihnen die Fähigkeit, präzise und schwer erreichbare Ziele zu treffen, was sie zu wichtigen Instrumenten in modernen Konflikten macht.
Mit Material von dpa.