Warum nicht im Juni? Verlängerung fürs Achtelfinale

Der gut gemeinte Ansatz der verantwortlichen Fußball-Funktionäre in der Region, das Kreispokal-Achtelfinale noch im Kalenderjahr 2022 auszutragen, scheitert wetterbedingt und offenbart wieder einmal das Kernproblem: Drei Wochen allerfeinste Fußballzeit im Juni verstreichen ungenutzt, da die Meldefristen „nach oben“ abgelaufen sind. Abhilfe in Aussicht?

 
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Macht keinen Spaß mehr: Im teils mit Schnee bedeckten Gras nach einem Ball zu suchen – und das auch noch in einem Pokalspiel. Gesehen am 19. November in Sachsenbrunn. Der abgebildete Spieler ist übrigens Marcel Winkel (Neuhaus-Schierschnitz). Foto: frankphoto.de/Bastian Frank

Immer wieder kommt es vor, dass die Spiele-Ansetzer beim Kreisfußballausschuss (KFA) Südthüringen ins Schwitzen geraten. Besonders dann, wenn ein vorzeitiger Wintereinbruch oder ein garstiger Herbst mit Dauerregen die Plätze hierzulande in „unbespielbar“ degradiert. Das „Phänomen“, das eigentlich gar keines ist, wurde angesichts von Corona und milden Temperaturen während der Herbstmonate der vergangenen Jahre erfolgreich verdrängt. Doch nun, da sieben der acht Kreispokal-Achtelfinal-Spiele ins Wasser gefallen sind, wird es recht knapp, diese Partien noch vor dem angesetzten Viertelfinale im kommenden Jahr auszutragen.

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Hier „klebt“ dem Pokalleiter im KFA, Sebastian Fleischmann (Schleusingen), auch noch der „Fall Schalkau“ am Aktenordner. Zur Erinnerung: Die Schalkauer hatten die für 4. Dezember gedrehte Pokalpartie gegen Häselrieth in Hildburghausen frühzeitig abgesagt und waren zunächst noch mit 120 Euro dafür bestraft worden. Mittlerweile wurde die „Strafanordnung“ zurückgenommen – wegen eines Formfehlers: Der Bescheid war den Schalkauern zwar zugestellt, aber an den SV 07 Milz adressiert worden. Fleischmann bestätigt am Telefon: „Ja, wir haben die Strafe zurückgenommen, da sie falsch adressiert war.“

Der Schleusinger wehrt sich aber in diesem Zusammenhang gegen die Vorwürfe, man habe nicht wissen können, dass der Rahmenspielplan und die Termine für Achtel- und Viertelfinale vorverlegt worden waren. „Zunächst mussten wir den Spielplan ändern, da die Kreisoberliga unerwartet mit Haina aufgestockt wurde. Ich wollte daraufhin die Unterlagen erst den Vereinen elektronisch zukommen lassen. Das hat nicht geklappt, ja. Aber wir haben sämtliche Unterlagen auf unserer Homepage stehen. Man sollte doch davon ausgehen, dass die Leute wissen, wo die Dinge stehen“, erklärt er weiter.

Schalkau ist nicht ausgeschieden

Auch den Vorwurf, bei der Bestrafung wegen eines Nichtantritts werde mit zweierlei Maß gemessen, möchte Fleischmann so nicht stehenlassen und stellt klar. „Wenn eine Mannschaft aus der Qualirunde nicht antritt, bestrafe ich die nicht mit 100 Euro; das muss doch einleuchten. Pro Pokalrunde gehe ich dann allerdings schon mit der Strafe nach oben“, erläutert der Funktionär.

Im aktuellen „Fall Schalkau“ drängt sich nun die Frage auf, ob der Nichtantritt nun nicht mehr relevant, das Achtelfinale also noch komplett sei. Im Klartext: Kann, darf oder will Schalkau im Frühjahr noch einmal den Versuch wagen, das Achtelfinalspiel gegen Häselrieth auszutragen?

Seitens des Vereins wurde diesbezüglich schon einmal Bereitschaft signalisiert. Es sei von Anfang an klar gewesen, das Spiel gegen Häselrieth im Frühjahr auszutragen, heißt es dazu. Man gebe aber zu bedenken, dass auch im März die Plätze teilweise noch unbespielbar sein können. Also warte man ab, was der Pokalleiter, der Spielausschuss oder der KFA diesbezüglich in die Wege leiten werden.

Seitens des Pokalleiters Sebastian Fleischmann gibt es auch durchaus optimistisch stimmende Signale: „Der Nichtantritt der Schalkauer bezieht sich ja nur auf den angesetzten Termin; sie sind also nicht aus dem Pokal ausgeschieden“, erklärt er. „Es wäre also vernünftig aus meiner Sicht, Schalkau mit aufzustellen“, schlussfolgert Fleischmann, betont aber, dass das Gedankenspiele seien und dies mit der Führungsriege im Spielausschuss und KFA noch abgesprochen werden müsse.

Nun sollen also die sieben der acht Achtelfinalspiele vor dem Viertelfinale, das wiederum am 11./12. März angesetzt worden war, ausgetragen werden. Die Partie zwischen der SG Lauscha/Neuhaus und dem SV Eintracht Heldburg ist bereits für den 4. März festgemacht – auf dem Steinacher Kunstrasen. Ob allerdings die restlichen sechs Begegnungen auch noch ein Zeitfenster auf den bis dahin hoffentlich geräumten Kunstrasen der Region erhaschen können, scheint mehr als fraglich. Fleischmann gibt dann auch beim Nachhaken zu: „Ja, das Achtelfinale jetzt noch vor das Viertelfinale zu schieben, wird wirklich schwierig.“ Was also tun?

Spielausschuss und Pokalleiter werden also den (eigentlich heiligen) Rahmenspielplan erneut ändern müssen. Wie das aussieht, darüber möchte Fleischmann nicht spekulieren, sondern die Beratungen mit den entsprechenden Gremien abwarten. Ob man möglicherweise dafür sogar die punktspielfreie Zeit im Juni – hier sind in Thüringen noch keine Ferien – nutzt, wollte der Schleusinger nicht kommentieren. Dafür wisse er zu wenig über die Meldefristen an den Thüringer Fußballverband (TFV). Der wiederum verlangt nämlich im späten Frühjahr vom KFA, die Aufsteiger aus der Kreisoberliga in die Landesklasse sowie den Kreispokalsieger namentlich zu übermitteln. Nach diesen Terminen können also weder Meisterschafts- noch Pokalspiele ausgetragen werden. Oder doch?

Nach dem 27. Juni 2023 geht nichts mehr

Nachgefragt beim Pressesprecher der TFV, Hartmut Gerlach, ob es zum einen möglich wäre, die Meldetermine an den Landesverband so weit wie möglich nach hinten zu schieben, kam prompt die fachkundige Antwort: Felix Moschkau, beim TFV Experte in Sachen Spielbetrieb, habe auf Nachfrage von Gerlach auf das Info-Heft des TFV verwiesen. Auf Seite 18 stünden dort sämtliche Termine und Fristen, darunter das Datum für die Meldung von Kreismeister und Kreispokalsieger: 27. Juni 2023.

Ob es, wie bereits kurz praktiziert, noch möglich sei, die Kreispokalsieger für den kommenden Landeswettbewerb zunächst nur als Zahl „1“ und später namentlich zu nennen, informierte Gerlach, dass dies nur Corona-geschuldet in der vergangenen Saison möglich gewesen war. So konnten die Kreispokalsieger auch später ermittelt werden; entsprechend stand dann in der Vorrunde um den Landespokal nur „Kreispokalsieger Fußballkreis ...“. Dies sei aber nicht mehr gewünscht, der TFV erwarte 2023 also wieder die entsprechend exakte Meldung zum oben genannten Termin.

Dennoch bietet der Stichtag – der 27. Juni 2023 – dem KFA Südthüringen, dessen Spielausschuss und Pokalleiter nun die Möglichkeit, an mindestens zwei Wochenenden im Juni Pokalspiele auszutragen. Die Kreisoberliga beendet ja ihre Saison bereits am 10./11. Juni mit dem 30. Spieltag. Feinstes Fußballwetter und ein fußballhungriges Volk, das den Vereinen weitaus mehr Zuschauer bescheren könnte als im November oder Dezember, locken also. Verlockend genug, damit bei den zuständigen Gremien nun die Köpfe rauchen und nach Lösungen gesucht wird? „Warten wir es einfach mal ab“, kommentieren die Schalkauer diese neuen Botschaften.