Nikolaus wurde so populär, weil sich um seine Person zahlreiche Legenden ranken, die das Bild eines großzügigen und volksnahen Kirchenmannes zeichnen. Beispielsweise soll er einmal Schiffsleuten erschienen sein, die in Seenot geraten waren. Er erschien als Mann mit übernatürlichen Kräften und steuerte das Schiff, setzte die Segel und ließ sogar den Sturm abklingen. Die Seemänner erkannten Nikolaus, als sie später in der Kirche von Myra ein Dankesgebet sprechen wollten. Daher gilt der Heilige Nikolaus heute auch als Patron der Seefahrer.
Wie entstand der Nikolaustag, so wie wir ihn heute kennen?
Bereits im 6. Jahrhundert wurde der Nikolaus in der orthodoxen Kirche verehrt. Belegt ist das zum Beispiel durch den Bau einer Kirche um 550, die dem früheren Bischof geweiht war.
Im Mittelalter wurde es zur Tradition, Kinder und Arme am 6. Dezember zu beschenken – ganz im Stil des Heiligen Nikolauses, der auch zu Kindern besonders gütig gewesen sein soll. Doch mit der Reformation durch Martin Luther um 1535 änderte sich die Tradition, vor allem für Protestanten. Fortan wurde die Verehrung von Heiligen abgelehnt und die Bescherung am Nikolausabend gestrichen. Stattdessen sollte der „Heilige Christ“ bzw. das Christkind an Weihnachten Geschenke bringen. Dieser Brauch setzte sich Anfang des 20. Jahrhunderts auch bei den Katholiken durch. Heutzutage gibt es am Nikolaustag zwar oft noch eine Kleinigkeit für Kinder, die große Bescherung bleibt aber aus.
Durch den Nikolaus, der in Europa einst die Geschenke brachte, entwickelte sich später der amerikanische Santa Claus. Dieser tritt meist in einem rot-weißen Anzug mit Mütze auf. Auch hierzulande wird der Nikolaus oft so dargestellt. Teilweise besuchen Nikoläuse in dieser Verkleidung auch Weihnachtsmärkte, Schulen, Kindergärten oder andere Orte, um kleine Geschenke an Kinder zu verteilen. In einigen Orten ist der Nikolaus aber auch klassisch als Bischof verkleidet.
Beliebt ist vor allem der Brauch, am Vorabend von Nikolaus einen Teller oder Stiefel vor die Tür zu stellen oder Strümpfe an den Kamin zu hängen, damit diese über Nacht vom Nikolaus gefüllt werden können. Diese Tradition geht auf eine Legende zum Heiligen Nikolaus zurück: Ein armer Mann konnte sich die Mitgift für seine drei Töchter nicht leisten und sie daher nicht verheiraten. Er wollte sie bereits zur Prostitution zwingen. Als Nikolaus davon erfuhr, nahm er Gold von seinem stattlichen Vermögen und warf in drei aufeinanderfolgenden Nächten etwas durch die Fenster der Familie. In der dritten Nacht entdeckte der Vater den Gabenbringer und dankte ihm für seine Großzügigkeit.
Wer begleitet den Nikolaus?
Zur Tradition gehört es oft auch, dass der Nikolaus die Kinder befragt, ob sie brav waren. In manchen Ländern hat der Nikolaus dabei einen Begleiter, der zum Teil recht furchteinflößend sein kann. Während dies in weiten Teilen Deutschlands der Knecht Ruprecht ist, ist in Österreich und Teilen Süddeutschlands der Krampus üblicher. Der Gehilfe unterstützt den Nikolaus beim Verteilen von Geschenken oder erschreckt die Kinder, die nicht brav waren.
Er soll das gezähmte Böse darstellen. So ist der 5. Dezember vielerorts als Krampustag bekannt, an dem als Krampus verkleidete Menschen lärmend durch die Straßen ziehen, bevor sie schließlich am Abend oder eben am nächsten Tag vom guten Nikolaus gezähmt werden.
Wunschzettel an den Nikolaus schicken: So geht’s
Viele Kinder würden ihre Wünsche gerne direkt an den Nikolaus richten. Und das geht sogar! Denn im saarländischen St. Nikolaus gibt es das Nikolaus-Postamt, das vom 5. Dezember bis Heilig Abend (24.12.) von ehrenamtlichen Helfern geführt wird. Die Kleinen können ihren Brief an folgende Adresse schicken:
An den Nikolaus
Nikolausplatz
66352 St. Nikolaus
Jeder Brief wird persönlich beantwortet. Mehr Informationen finden Sie auf der Seite des Nikolauspostamts.