Gedenkstätte Point Alpha Besuch von Joey Kelly

red
Wissenswertes und Hintergründe über mögliche Angriffs- und (Mitte) und Vern Croley dem prominenten Gast Joey Kelly am Strategietisch. Foto: Point Alpha Stiftung

Joey Kelly, Mitglied der „Kelly Family“ und Extremsportler, hat auf seiner 1400-Kilometer-Wanderung entlang des Grünen Bandes Point Alpha besucht.

 
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Geisa/Rasdorf - Minus 19,5 Grad Celsius zeigt das Thermometer morgens auf dem Rasdorfer Hummelsberg. Bei dem prominenten Extremsportler, der gut gelaunt am Eingang des US-Camps auftaucht, erzeugt das aber keine Gänsehaut. Joseph „Joey“ Kelly ist vermutlich der Pop-Star mit der größten Widerstandsfähigkeit, der besten Kondition und mit dem längsten Atem. Im Rahmen seiner aktuellen Challenge „Grünes Band“ legte der 48-Jährige einen Zwischenstopp an der Gedenkstätte Point Alpha ein. Dort machte er sich in den Ausstellungen des ehemaligen „Observation Post Alpha“ ein Bild über die Konfrontation der Machtblöcke, über militärische Strategien, das Wettrüsten und über den Dienst der GIs an der „Grenze der Freiheit“.

Gegenwärtig erkundet Joey Kelly das „Grüne Band“, das sich als einstiger Todesstreifen zwischen West und Ost über rund 1400 Kilometer durch 150 Naturschutzareale schlängelt und dessen Weg direkt zwischen Geisa und Rasdorf am authentischen Geschichtsort vorbeiführt.

In vier Etappen erwandert der Abenteurer in vier Jahreszeiten den einstigen „Eisernen Vorhang“. Gestartet ist er an der Ostsee, Ziel ist die tschechische Grenze im Dreiländereck bei Hof. Im Schlepptau hat er seinen 20-jährigen Sohn Luke, der für die Logistik sorgt und das Begleitfahrzeug steuert, einen alten VW-Bully, in dem beide auch übernachten. Nach der Devise „Marathon ist nur was zum Warmmachen“, will Kelly den Naturgürtel zu Fuß erobern. Er durchquerte bereits Deutschland von der Nordsee bis zu den Alpen, stapfte bei klirrendem Frost zum Südpol, lief bei glühender Hitze durch die Sahara und meisterte weitere extreme Touren in den unwegsamsten Gebieten der Welt.

Drei Stunden lang ließ sich der Extremsportler von Sebastian Leitsch, Geschäftsführer der Point-Alpha-Stiftung, die martialischen und stummen Zeugen des Kalten Krieges zeigen, hörte aufmerksam zu, als es in den Unterkunftsbaracken des US-Camps um den möglichen Einsatz von Atomsprengköpfen im Fulda Gap (der Fuldaer Lücke) ging, war wissbegierig, fragte nach. „Was man hier sieht und erfährt, ist einfach phänomenal, ob in den Ausstellungen oder auf dem gesamten Gelände, hier in der Gedenkstätte Point Alpha wird einem bewusst, dass der Weltfrieden für lange Zeit Spitze auf Knopf stand“, sagte er.

Vern Croley aus Rasdorf, früherer US-Soldat des 11th Armored Cavalry Regiment „Blackhorse“, erläuterte mit lebendigen Erzählungen die Anforderungen, die an die Soldaten im OP Alpha gestellt wurden.

„Unser Projekt „Grünes Band“ ist nicht nur so gut, wie wir es uns anfänglich gedacht haben, sondern noch viel spektakulärer und spannender. Insbesondere die Zeitzeugen, die uns unterwegs über ihre gefährlichen Fluchtversuche und über Minenfelder berichten oder die einen besonderen Bezug zur deutschen Historie mit ihren teilweise traurigen und tragischen Geschichten haben, bereichern 30 Jahre nach der Wiedervereinigung unser Projekt“, sagt Joey Kelly.

Die Erlebnisse werden von einem Kamerateam für eine Dokumentation von „Stern-TV“ für den Fernsehsender RTL mitgeschnitten. Später sollen die Eindrücke darüber hinaus in einem Buch im Verlag National Geographic veröffentlicht werden.

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