Wandertag mit Aha-Effekten Blick hinter Schwimmhallen-Kulissen

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Im Untergeschoss hat die Ilmenauer Schwimmhalle jede Menge Technik, die die Großbreitenbacher Schüler von den Verantwortlichen des Bäderbetriebs und der Firma Powatec erläutert bekamen. Foto:  

Wie kann das Lehrschwimmbecken seine Tiefe verändern und wie behält das Wasser in der Ilmenauer Schwimmhalle seine Qualität? Sechstklässler aus Großbreitenbach gingen den Fragen auf den Grund.

 
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Einen Wandertag der besonderen Art erlebte die Klasse 6a der Gemeinschaftsschule Großbreitenbach kurz vor den Ferien. Zusammen mit ihrem Klassenlehrer Matthias Wille und Rektorin Andrea Köhler besuchten die 20 Schülerinnen und Schüler die Ilmenauer Schwimmhalle, aber nicht um zu schwimmen, sondern um das Gebäude und seine Technik zu entdecken, berichtet Matthias Wille. Möglich gemacht hatten dies die Bäderbetriebe Ilmenau, die zusammen mit Spezialisten der Powatec GmbH den Besuch geplant und aufwendig vorbereitet hatten. Es war der Wunsch der Kinder, endlich einmal zu erfahren, was alles getan werden muss, damit man diese einmalige Schwimmhalle als Badegast genießen kann. Es sollte sich als viel aufwendiger erweisen, als es sich der Laie vorstellt. Unter der fachmännischen Anleitung von Schwimmmeister Jan Pfeiffer, Projektleiter Michael Glatz und Obermonteur René Franke erhielten die Schüler und ihre nicht minder begeisterten Lehrkräfte eine spezielle Führung, die über die öffentlich zugänglichen Bereiche schließlich zu den riesigen unterirdischen Arealen führte, deren Zugang dem normalen Gast strengstens untersagt ist.

Funktionsweise im Blick

Nachdem die Kinder das detailgetreue Modell der Schwimmhalle im Eingangsbereich ausgiebig bestaunt hatten, erhielten alle von Schwimmmeister Jan Pfeiffer ihre offizielle, kostenlose Eintrittskarte und so begann die Entdeckungstour. Bereits im Badebereich, direkt an den Becken, wurden viele spannende Hinweise zum Aufbau sowie der Funktionsweise der Einrichtung mitgeteilt und die Kinder reckten fleißig die Arme nach oben, um den Schwimmmeister und die beiden Experten, die die Schwimmhalle mitgebaut hatten, mit ihren neugierigen Fragen zu löchern.

Das Lehrschwimmbecken mit seinem Hubboden, der die Tiefe des Wassers innerhalb von wenigen Minuten verändern kann, sahen die Mädchen und Jungen aber nicht nur „von oben“, sondern im weiteren Verlauf der Führung auch „von unten“, denn nach dem Abstieg in die Tiefe befand man sich plötzlich inmitten riesiger technischer Anlagen. Hier schien die Schwimmhalle ein ganz anderes, eigenes Leben auf einer unvorstellbar großen Fläche zu führen. Hier unten war es nicht nur um einiges lauter als oben, sondern vor allem viel heißer. Staunend verfolgten die Kinder die Erklärungen der drei Profis zum Aufbau der gewaltigen Filteranlage. Vor ihren Augen wurde die regulär anstehende Spülung von einem der Filter durchgeführt. Durch riesige Bullaugen konnte live mitverfolgt werden, wie Rückstände und Verschmutzung ausgespült wurden und glasklares Wasser zurückblieb.

Ein weiteres Highlight war das intelligente System, das die Abwärme der angrenzenden Eishalle nutzt, um die Schwimmhalle zu beheizen. Das Prinzip kannten die Kinder vom eigenen heimischen Kühlschrank: Es entsteht Wärme, wenn man einen Innenraum kühlen möchte. Nur geht eben hier die Energie nicht verloren und sie wird in viel größeren Dimensionen gezielt genutzt. Heizen dank des Eises – ein echter „Wow-Effekt“.

Stippvisite in der Bücherstube

Zum Abschluss erhielten die begeisterten Kinder sowohl von der Schwimmhalle als auch von der Firma Powatec GmbH Geschenke zur Erinnerung an dieses Abenteuer in den spektakulären Katakomben der Schwimmhalle. Für die 6a steht fest: Wir kommen wieder und dann geht es endlich ab ins Wasser mit dem Wissen, dass es großer Anstrengungen bedarf, damit alle ihren Besuch unbeschwert genießen können. Herzlicher Dank gilt den Ilmenauer Bäderbetrieben, Schwimmmeister Jan Pfeiffer, Projektleiter Michael Glatz und Obermonteur René Franke für die Realisierung dieses großartigen Besuchs.

Im Anschluss ging die Entdeckungstour für die Kinder in der Innenstadt weiter. Während sich einige auf einen Einkaufsbummel freuten, suchten andere zusammen mit ihrem Klassenlehrer gezielt den Weg in die Ilmenauer Bücherstube, denn viele Kinder kannten noch überhaupt nicht dieses Geschäft, das immer noch an einen magischen Laden aus Harry Potters Winkelgasse erinnert und in dem schon manche ihrer Eltern als Kinder geschmökert haben. Der Besuch hatte einen guten Grund. Nach mehr als zwei entbehrungsreichen Jahren, in denen viele schulische Aktivitäten in einen Dornröschenschlaf versetzt werden mussten, soll nun auch an die Gemeinschaftsschule Großbreitenbach endlich ein buntes Schulleben zurückkehren. Dafür erhält Matthias Wille Unterstützung von Buchhändlerin Luise Merkel, die mit ihm gemeinsam spannende Formate zur Förderung der Fantasie und Kreativität der Kinder entwickelt, die noch in diesem Schuljahr vor Ort erprobt werden. Die Gelegenheit des Besuches nutzte Luise Merkel sogleich, um mit Benjamin und Neil die beiden besten Schüler der Klasse im vergangenen Schuljahr noch nachträglich mit zwei Büchergeschenken auszuzeichnen.

Viel zu schnell war am Mittag der Wandertag schon wieder vorbei, aber Unmut kam gar nicht erst auf. Bereits auf der Rückfahrt nach Großbreitenbach tauschten die Kinder nicht nur ihre Eindrücke vom soeben Erlebten aus, sondern sie erzählten sich auch gegenseitig, was sie in den kommenden beiden Wochen alles unternehmen werden. Die wohlverdienten Herbstferien hatten in diesem Moment begonnen.

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